Anleihen der Deutschen Lichtmiete brechen ein

Die vier ausstehenden Anleihen der Deutschen Lichtmiete sind seit gestern von pari auf 10-15% abgestürzt. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittle gegen die DLM.

Die Zentralstelle für Wirtschaftsstrafsachen der Staatsanwaltschaft Oldenburg habe am Mittwoch Geschäftsräume der Deutschen Lichtmiete und ihrer Tochterfirmen durchsuchen lassen, wie es schon gestern in einer News der SA Oldenburg hieß.

Die Strafverfolger ermitteln gegen Verantwortliche wegen des ‚Verdachts des gemeinschaftlichen Betrugs‘, wie die Behörde mitteilte. Auf Basis von Beschlüssen des Oldenburger Amtsgerichts hätten Polizei und Staatsanwaltschaft auch Wohnräume der Beschuldigten durchsucht. Die Namen nannte die SA indes nicht.

Die Geschäftsführung der Deutschen Lichtmiete (DLM) reagierte und bestätigte die Durchsuchung ihrer Räumlichkeiten. Derweil wurde um Verständnis gebeten, dass man sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht zur Sache äußern könne.

Die Deutsche Lichtmiete hat in den vergangenen Jahren über mehrere Anleihen in sogenannten Eigenemissionen recht hohe Investorengelder akquiriert. Derzeit stehen vier Anleihen mit Endfälligkeiten von 2023 bis 2027 aus, Volumen in Summe 140 Mio. EUR. Die Kupons liegen durchgängig im Bereich von 5,25 bis 5,75%.

Laut SA Oldenburg bestehe der Anfangsverdacht, dass die Beschuldigten erkannt hätten, dass das Investorenmodell der Direktinvestitionen nicht tragfähig und ungeeignet sei, um Forderungen der Anleger aus vermieteten technischen Einrichtungen zu generieren.

Deutsche Lichtmiete AG

‚Dunkle Ecken im Geschäftsmodell‘

Schon vor einem Jahr monierte Branchenexperte Stefan Loipfinger in seinem Blog investmentcheck.de über ‚Dunkle Ecken im Geschäftsmodell‘. Bewertungsgutachten hätten gravierende Unterdeckungen bei den vermeintlichen LED-Leuchten-Vermietungen ans Tageslicht gespült. DLM-Chef Hahn erklärte diese als temporäre Bestandsaufnahme aufgrund der Laufzeiten verschiedentlicher Projekte. Auch aktuell fehlt allerdings wohl noch eine Bilanz für 2020 seitens der DLM, in der man begutachten könnte, was temporär und was systemisch ist.

Gestern wurden die News noch weitestgehend ignoriert, die Anleihen schlossen noch bei 90% oder darüber – erst heute begann der Zusammenbruch in die theoretische Wertlosigkeit auf 10 bis 15%.

Ein Anfangsverdacht und laufende Ermittlungen sind noch kein Schuldspruch. Sollte sich der Verdacht jedoch erhärten, wäre das ein weiterer erheblicher Rücksetzer für den KMU-Anleihemarkt.