„Weder Handlungsbedarf noch Handlungsdruck“

Foto @ Euroboden GmbH

BondGuide im Gespräch mit Finanzvorstand Martin Moll von der Euroboden GmbH. Wie sieht er die aktuelle ‚Corona-Krise‘ und hat sie überhaupt Auswirkungen auf Immobilienunternehmen, hier speziell die Münchner Euroboden?

BondGuide: Herr Moll, die Geschäftszahlen für 2019 neulich waren ja geradezu berauschend. Können Sie die kurz einordnen in eigenen Worten?
Moll: Jenseits der zweifellos guten Zahlen haben wir natürlich weiterhin einen großen Fokus auf Liquidität, Eigenkapital und Projektpipeline. Unsere Liquidität liegt bei über 40 Mio. EUR. Die ist schon mal per se beruhigend, aber in unruhigen Zeiten wie diesen umso mehr.

BondGuide: Zur Projektpipeline, die ja auf rund 800 Mio. EUR beziffert wird: Gibt es da irgendwelche Klumpenrisiken, die man im Auge haben sollte?
Moll: Nein, absolut nicht. Das größte Projekt von insgesamt über 20 Projekten macht 13,5% aus. Das ist schon ein großes Projekt für uns, aber kein Klumpenrisiko. Wir haben schon immer Wert auf Diversifikation gelegt. Zudem sind der klare Schwerpunkt Wohnimmobilien mit 75%. Alle Projekte sind an den beiden Top-Standorten München (70%) und Berlin (30%). In Summe ein sehr solides und risiko-averses Portfolio.

BondGuide: Wie macht sich die Corona-Geschichte bei Ihnen bemerkbar, wie ist ein Immobilienunternehmen betroffen?
Moll: Natürlich stellen wir uns die Fragen, was sind die Folgen für Leib und Leben, aber auch für die Wirtschaft. Aktuell kann offenbar niemand seriös absehen, welche Konsequenzen auf uns alle noch zukommen. Es wird die unterschiedlichen Branchen verschieden treffen. Für viele wird das Problem temporär bleiben, also beispielsweise hinsichtlich Liquidität. Das ist für eine Euroboden gar kein Thema. Wir waren dabei schon immer recht konservativ und jetzt nur noch ein Stück mehr als ohnehin schon. Aktuell ist unsere freie Liquidität größer 40 Mio. EUR und wird in den nächsten Monaten weiter steigen.

Euroboden auf geplantem KursBondGuide: Welche Maßnahmen treffen Sie vor diesem Hintergrund konkret, was kann man als Immobilienunternehmen da machen?
Moll: Ich denke, die verschiedenen Segmente werden unterschiedlich in Mitleidenschaft gezogen, falls eine Krise eintritt. Die Gewerbe-/Büro-Branche unterliegt ohnehin klaren Zyklen: In einer wirtschaftlichen Schwächephase würden die Nachfrage und damit die Preise sicherlich zurückgehen. Das dauert aber eine gewisse Zeit, die Zyklen dauern länger. Hotel und Gastronomie muss man natürlich kritisch sehen, speziell momentan. Wohnen ist aber ganz etwas anderes: Gewohnt werden muss immer. Eine Wohnimmobilie in Berlin oder München wird jetzt nicht plötzlich leer stehen.