BondGuide im Gespräch mit Johann Schmid-Davis, Hörmann Industries, über die neue Anleihe 2019/24. Der Nutzfahrzeugzulieferer lädt aktuell bereits zum Umtausch in den aktuellen Bond – anschließend folgt auch eine Zeichnungsfrist für neue Interessenten.

BondGuide: Herr Schmid-Davis, als wir zuletzt Ende 2016 sprachen, sagten Sie, dass Hörmann Industries die Vorteile des Kapitalmarkts langfristig nutzen wolle. Wie es scheint, stehen Sie zu Ihrem Wort: Sie wollten auch keine Hü-Hott-Strategie.
Schmid-Davis: Absolut richtig. Mit dem aktuellen Vorhaben möchten wir unsere bestehende Anleihe 2016/21 über 30 Mio. EUR vorzeitig ablösen – und das Volumen zugleich etwas aufstocken, auf 50 Mio. EUR. Den Kapitalmarkt langfristig zu adressieren, heißt auch, das aktuelle Niedrigzinsumfeld zu nutzen und Planungssicherheit für die Hörmann-Gruppe für die nächsten fünf Jahre zu gewinnen.

BondGuide: Haben Sie denn Sorge, dass entweder die Wirtschaftsphase oder die Niedrigzinsphase vor einer Ablösung stehen?
Schmid-Davis: Vielleicht nicht akut, aber man sollte stets die Augen offen halten. Die ein oder andere Wolke am Himmel ist da. Auf einem Werbeflyer für ein Event habe ich kürzlich tatsächlich die Überschrift gelesen: ‚Ihre Finanzierung wetterfest machen!‘ Genau das machen wir nun im Hinblick auf die kommenden fünf Jahre – der Laufzeit der neuen Anleihe.

BondGuide: Einige Automobil-Titel wie auch Zulieferer kamen in letzter Zeit etwas unter Druck, Hintergrund nicht zuletzt das Getrommel um Zölle etc. Wie würden Sie persönlich da aktuell den Puls fühlen und die Lage einschätzen?
Schmid-Davis: Davon sehen wir bis dato noch nichts. 2018 war das bisher beste Jahr für die Hörmann-Gruppe seit 2008. Unsere Werke sind stark ausgelastet. Außerdem müssen Sie sehen, dass es in der Nutzfahrzeugindustrie, in der wir uns ja bewegen, eine Abweichung zur Pkw-Industrie gibt. Zudem sind unsere Produkte maßgeblich für den europäischen Binnenmarkt – insofern sind Zölle kein Thema. Wenn Sie auf der A99 auf der Münchner Autobahnumgehung im gefühlt 24-Stunden-Lkw-Dauerstau stehen, bekommen Sie einen guten Eindruck von der aktuellen Nutzfahrzeug- und Logistikleistung Deutschlands.

„Bei der technischen Entwicklung von leichten Nutzfahrzeugen mit Elektroantrieb-Komponenten möchten wir mitreden und das passende Produkt haben.“

BondGuide: e-Mobilität ist aktuell mehr als nur noch ein Slogan. Auch ein Thema für die Hörmann-Gruppe?
Schmid-Davis: Natürlich haben wir dieses Thema ebenfalls auf dem Radar. Aber für Lkw und speziell schwere Lkw ist das derzeit nur sehr bedingt aktuell. Das ist etwas anderes für die sogenannte letzte Meile, also Nutzfahrzeuge im innerstädtischen Bereich z.B. von der Post und anderen innerstädtischen Zulieferern. Hier möchten und können wir auch die technische Entwicklung selbst mitbestimmen, um bei leichten Nutzfahrzeugen mit wie auch immer gearteten Elektroantrieb-Komponenten mitzureden und das passende Produkt zu haben. Zum Beispiel haben wir letztes Jahr auf der IAA-Nutzfahrzeuge ein neues Chassis-Konzept vorgestellt, das durch seine Form innenliegende Energiespeicher ideal schützt und durch den Leichtbau-Ansatz den Anforderungen elektrifizierter, leichter Nutzfahrzeuge Rechnung trägt.

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