„Unsere Hausaufgaben haben wir gemacht“ – Interview mit Clemens Wohlmuth, Photon Energy

BondGuide im Gespräch mit Clemens Wohlmuth, CFO, Photon Energy, über den laufenden Stand der Anleiheplatzierung Photon Energy 2017/22, strategische Weichenstellungen und nachvollziehbares Investoren-Sentiment

BondGuide: Herr Wohlmuth, die Nachrichtenlage bezüglich Photon Energy war ja die gesamte Platzierungsphase der Anleihe 2017/22 hinüber recht viel versprechend. Was würden Sie persönlich hervorheben?
Wohlmuth: Durchaus. Im Januar haben wir Canadian Solar als Investor in mehreren unserer australischen Projekte gewonnen. Canadian Solar ist eines der weltweit größten integrierten Photovoltaikunternehmen und seit 2006 an der NASDAQ notiert. Durch die Vereinbarung sicherte Photon die notwendige Finanzierung der weiteren Projektentwicklung vor Ort. Wir halten aber weiterhin jeweils zwischen 25 und 49% an den Projekten. Die Finanzkennzahlen von August für das erste Halbjahr haben Sie ja auf Ihrer Seite publiziert, wie wir gesehen haben.

BondGuide: Es waren Rekordwerte im zweiten Quartal – also absolut erwähnenswert.
Wohlmuth: Diese finanzielle Entwicklung, speziell im zweiten Quartal 2018, belegt unsere Fortschritte, die wir länderübergreifend in allen Bereichen unseres Geschäfts erzielt haben – und bestätigt damit nicht zuletzt die Richtigkeit unserer Geschäftsstrategie. Da möchten wir natürlich anknüpfen.

BondGuide: Wie wahrscheinlich ist, dass alle fünf mit Canadian Solar verpartnerten Projekte in Australien realisiert werden? – das würde sicherlich einen deutlichen zweistelligen Millionen-Erlös für Photon bedeuten.
Wohlmuth: Das ist richtig. Allerdings ist es schwer abzuschätzen. Man hat bei Projektentwicklungen immer wieder mal Stolpersteine wie plötzliche Naturschutzauflagen, Einwände von Anrainern etc. Die können wir daher nicht zur Gänze ausschließen. Allerdings gehen wir derzeit durch alle benötigten Genehmigungen. Ich gehe fest davon aus, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, sodass es keinerlei technische Gründe gegen unsere australischen Projekte geben kann. Sollten tatsächlich beispielsweise ein uraltes Aborigine-Grab oder andere archäologische Funde aus dem Nichts auftauchen – gegen so etwas ist man überall auf der Welt machtlos –, setzen wir uns für einvernehmliche Lösungen ein.

Photon Energy

BondGuide: Mit dem Deutschen Mittelstandsfonds von KFM hatten Sie ja auch im Zuge der Platzierung einen zugkräftigen Großinvestor gezogen. Vom Platzierungsstand von fast 90% der angestrebten 30 Mio. EUR war BondGuide positiv überrascht. KFM urteilte gar mit vier von fünf Sternen – das ist vergleichsweise rar gesät.
Wohlmuth: Das möchte ich gar nicht kleinreden. Wenn der namhafteste Investor in diesem Segment die Emission für attraktiv und investitionswürdig beurteilt und auch selbst noch Taten folgen lässt, dann bleibt dies sicherlich und zurecht nicht unbeachtet. Das hat der laufenden Anleiheplatzierung natürlich deutlich geholfen. Jetzt gehen wir in die Endphase.

BondGuide: Was gefiel Ihren größeren Investoren spezifisch?
Wohlmuth: Da wir hier von der zweiten Photon-Anleihe sprechen, Laufzeit 2017 bis 2022, stieß zweifellos auf fruchtbaren Boden, dass wir unsere erste, Laufzeit 2013-18, im März dieses Jahres planmäßig und vollumfänglich zurückgezahlt haben. Das war natürlich ein wichtiges Signal für den Markt.

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