URA Monitoring vom 27.10.2016: Berentzen Anleihe (2012/17) – Aufbau eines 3. Standbeins statt Expansion im Ausland

Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft nimmt Abschied vom KMU-Anleihemarkt
Foto @ Berentzen-Gruppe AG

Die URA Rating Agentur verwendet bei ihrer Anleiheanalyse eine standardisierte Methode, die sich ausschließlich an den Interessen der Investoren orientiert. Zu den Kunden zählen Vermögensverwalter und Family Offices. Dieses Mal im Fokus: die 6,5%-Berentzen-Anleihe über 50 Mio. EUR.

Geschäft
Berentzen ist bekannt als Spirituosenkonzern mit den traditionsreichen strategischen Dachmarken Berentzen und Puschkin Vodka sowie zahlreichen weiteren eigenen Marken, Handels- und Zweitmarken (Umsatzanteil 59%). Hinzu kommen 29% alkoholfreie Getränke (Tochter Vivaris: Mineralwässer, Energy Drinks, 1960 bis 2014 PepsiCo-Konzession, seither nach der Kündigung durch PepsiCo eine Sinalco-Konzession).

Die Expansion im Ausland verläuft im traditionellen Kerngeschäft bei weitem nicht so erfolgreich wie zum Zeitpunkt der Anleihe-Emission (2012) angestrebt: So ist der Auslandsumsatz mit Markenspirituosen seither sogar geschrumpft. Da passt es gut, dass Berentzen seit Oktober 2014 durch die Übernahme der österreichischen TMP Technic-Marketing-Products GmbH als drittes Geschäftsfeld Systeme für frischgepresste Fruchtsäfte für Handel und Gastronomie unter der Marke Citrocasa anbietet (Orangenpressen, besonders safthaltige Orangen, spezielle Abfüllgebinde; Anteil 12%).

Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft URA Monitoring vom 27.10.2016: Berentzen Anleihe (2012/17) – Aufbau eines 3. Standbeins statt Expansion im AuslandDie hohe Rendite der neuen Gesellschaft zeigt folgender Hinweis im Geschäftsbericht 2014: Wäre die Gesellschaft bereits zum 01.01.2014 konsolidiert worden, wäre im Konzern der Umsatz um 9,11 Mio. EUR und der Jahresüberschuss um 1,93 Mio. EUR höher gewesen. Auch in den ersten 9 Monaten 2016 wuchsen die Frischsaftsysteme mit 26% mit Abstand am stärksten, vor alkoholfreien Getränken mit 8% (hier scheinen die Umstellungsprobleme auf Sinalco gelöst zu sein) und Spirituosen mit 5% (Anstieg im gesättigten Inlandsmarkt, fortgesetzter Rückgang im Ausland vor allem in Türkei und Osteuropa).

Um Sondereffekte bereinigtes Konzern-EBIT (+49%) und -EBITDA (+12%) legten wieder deutlich stärker zu als der Umsatz (+8%). Die Prognose zum GJ 2016 (deutlicher Anstieg von Gesamtleistung, EBIT und EBITDA) wurde bestätigt.