„Wie viel transparenter kann man sein?“ – Falk Raudies, FCR Immobilien zur aktuellen Neu-Emission

FCR Immobilien AG kauft Nahversorgungszentrum in der Nähe von Leipzig

BondGuide: Bei einer der letzten Anleihe-Emissionen – namentlich Euroboden – wurde ja das Thema freiwillige Übererfüllung von Transparenzauflagen adressiert. Besagtes Thema hat FCR jedoch nicht öffentlich ausgespielt oder darauf verwiesen – warum eigentlich nicht?
Raudies: Da tun Sie der FCR aber ein wenig unrecht, denn gerade mit dem Commitment zu einem avisierten Börsengang 2018 der AG haben wir uns sehr, sehr früh bekannt. Bei den Plänen zum Vorhaben einer Anleiheemission waren wir ebenfalls früh dran im Januar. Bei jeder wesentlichen Immobilien-Transaktion geben wir eine Pressemitteilung heraus – Sie als Presse können die studieren, allerdings auch Mitbewerber. Und: Wir haben Sie getroffen im Sommer letzten Jahres, bei Ihnen in Frankfurt, zu einem unverbindlichen Hintergrundgespräch – gänzlich ohne aktuelles Vorhaben damals. Wie viel transparenter kann man sein?

BondGuide: Touché. Hier könnte man aber sagen, Ihre Vorhaben 2018 waren da ja eh schon absehbar.
Raudies: Ins Auge gefasst womöglich, das war ja bekannt, aber ein halbes Jahr vorher auch nicht mehr. Ich sehe da übrigens das Gegenteil eines Widerspruchs, sondern eine Bestätigung dessen, was ich zuvor erläuterte: Die FCR ist schon ohne Aktiennotierung transparent, wird dies mit einer weiteren Anleihe zumindest nicht weniger als vorher sein, und mit einem potentiellen Schritt an die Börse via Aktien ohnehin nicht.

BondGuide: Wann kommt der Börsengang denn?
Raudies: Jetzt machen wir erst einmal die Folgeanleihe, um die es sich hier dreht. Bezüglich eines angestrebten Börsengangs 2018 sind wir in Wartestellung und wenn man in den Kalender schaut, sicherlich im Plan: Wir haben gerade mal Februar.

FCR Immo Pößneck 2018

BondGuide: Schweifen wir kurz ab auf das Thema Eigenkapital und damit potentieller Börsengang – zu dem sich FCR ja recht früh, also schon vorletztes Jahr, bekannt hatte für eben 2018. Wird eine Handelbarkeit der Aktie denn von – es kann ja verschiedene Interessen geben – Anteilseignern, dem Research, sogar der Rating-Agentur gefordert?
Raudies: Ganz klar: nein. Gefordert wird nichts. Die Interessenlagen sind wirklich sehr unterschiedlich. Lassen Sie uns unterscheiden zwischen Fremd- und Eigenkapitalinvestoren-Interessen. Hier geht es darum, wie weit man sein Geschäftsmodell gegenüber den Mitbewerbern öffnet beispielsweise. Banken wiederum haben eine börsennotierte AG wegen ihres Kapitalzugangs und der zusätzlichen Transparenzpflichten naturgemäß gern und zeigen sich dann auch bei Fremdkapitalthemen offener. Eine parallele Notierung von Aktien zu einer oder mehreren Anleihen ist sicherlich vorteilhaft im Unternehmenssinne – aber auch für Investoren.

Fortsetzung nächste Seite