Wenn sich die Spreu von der Spreu trennt: German Pellets, Ekosem, Scholz, Beate Uhse heute im Blickpunkt

German Pellets startet Rückkaufprogramm für Unternehmensanleihe 2011/16

Wo es gestern aufhörte, da dürfte es heute wohl weitergehen: Die Frage ist nur in welche Richtung dieses Mal. German Pellets-Wertpapiere brachen gestern bis zu 50% ein, Ekosem und Scholz bemühen sich um Kapitalmarkt-Kommunikation für ihre Vorhaben – die dürfte auch Beate Uhse noch bevor stehen.

Die Platzierung des jüngsten Wertpapiers aus dem Hause German Pellets verlief zugegebenermaßen unter Plan. Konkret es darum, die 2016 auslaufende (also 2011 begebene) Anleihe über 52 Mio. EUR zu refinanzieren. Die nämlich wird passenderweise am 1. April fällig.

Alle Wertpapiere von German Pellets kamen in der ersten Wochenhälfte – bis dato nachrichtenlos – unter die Räder. Das niedrigste, die Anleihe 2013/18, bei 37% vom Nominalwert. Alle vier zusammen (3 Anleihen, 1 Genussschein) stehen für zusammen etwa 240 Mio. EUR, also nicht mal eben Mini-Bonds.

German Pellets will mit zweiter Anleihe bis zu 50 Mio. EUR einfahren. Quelle: German Pellets

BondGuide hatte gestern spekuliert, was die Ursache sein könnte. Wohl bemerkt: Besser wissen auch wir es (noch) nicht. Bisher habe ich aber auch noch keine bessere Erklärung gelesen irgendwo.

Ekosem wie auch Scholz bemühen sich derweil, die Wogen zu glätten. Ekosem, der in Russland tätige Agrarkonzern, möchte seine beiden Anleihen – Laufzeiten 2017 und 2018 – verlängern. Investoren fühlen sich aber unwohl, was an den Kursen abzulesen ist: Auch Ekosem gehörte in den vergangenen Tagen zu den großen Verlierern. Beide Anleihen notieren aktuell unter 70%.

Scholz wiederum ist runter auf 20% nominal. Der Schrottrecycler ist bilanziell stark gehebelt, derweil die Ertragsmargen nur so dahin schmolzen. Bis vor Kurzem war der Markt davon ausgegangen, dass die nach österreichischem Recht begebene und mit 183 Mio. EUR nicht mal eben kleine Unternehmensanleihe nicht restrukturiert werden könne, daher hielt sich Kurs lange Zeit oben – für BondGuide unverständlich, das hatten wir des öfteren zum Ausdruck gebracht. Noch im September notierte er bei 100%. Inzwischen hat sich im Kurs niedergeschlagen, dass sehr wohl der Bond in eine Sanierung einfließen kann oder eben das gesamte Ding gegen die Wand fährt – je nachdem, was früher eintritt.

Scholz setzt auf Schrott - auch einige Anleihen könnten dem Häcksler zum Opfer fallen...

Scholz setzt auf Schrott – auch einige Anleihen könnten dem Häcksler zum Opfer fallen…

Beate Uhse gehörte gestern ebenfalls zu den größten Verlierern. Bei 35% erreichte der Bond einen neuen Tiefstand. Auch diese Anleihe notierte noch bis Ende Oktober völlig unnachvollziehbar bei 100%. BondGuide hatte nach dem Fast Exit des Vorstands – CEO Serge van der Hooft – den Management-Indikator ausgerufen. Das war Ende September. Der Kurs: 100%. Pünktlich einen Monat später dann die Gewinnwarnung. Der Kurs: immer noch fast 100%. Seither praktisch keine „News“ mehr, dafür aber wenigstens schön pink. Womöglich ist niemand daheim. Die News werden aber sicher in Kürze folgen.

Beate Uhse Chart 2016-01

Manchmal muss man sich fragen, wer eigentlich liest, was wir hier so schreiben.

Falko Bozicevic

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