US-FED: Wann kommt der Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes? Kolumne von Vermögensverwalter W. Juds

Steht der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik unmittelbar bevor oder beginnt das sogenannte „Tapering“ erst im kommenden Jahr? Sind die Bücher der Institutionellen Investoren bereits geschlossen oder drohen den Anlegern noch unruhige Handelstage vor Weihnachten? Wie sind die Aussichten?

Die Sitzung der US-Notenbank FED am Mittwoch, den 18. Dezember 2013 könnte den Anlegern und den Analysten wertvolle Erkenntnisse über den Zeitpunkt und den Umfang des „Tapering“ liefern. Wie und wann soll mit dem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik begonnen werden? Ein wesentlicher Indikator für die US-Notenbank ist die Arbeitslosenquote. Erfreulicherweise ist diese zuletzt auf 7% gesunken. Die Zielmarke der FED liegt bei 6,5%, aber die Qualität der neugeschaffen Stellen entspricht noch nicht den Erwartungen der Währungshüter.

Bei einer anderen Großbaustelle konnten deutliche Fortschritte erzielt werden: Nicht der Berliner Flughafen BER International ist gemeint, sondern die Einigung im US-Haushaltsstreit. Der US-Haushaltskompromiss hat in der abgelaufenen Woche das US-Repräsentantenhaus passiert. Die Mehreinnahmen zur Finanzierung des 680 Mrd. US-Defizits sollen aus höheren Sicherheitsgebühren auf Flugtickets und einer größeren Selbstbeteiligung von Staats- und Militärbediensteten an ihrer Altersversorgung generiert werden. Grundlegende Problemlösungen sind zwar nicht in Sicht, aber das Schlimmste – ein Stillstand der amerikanischen öffentlichen Verwaltung – konnte abgewendet werden. Nun muss der Senat dem Kompromiss zustimmen, bevor Präsident Obama des Haushaltsgesetz unterzeichnen kann. Außerdem muss der Kongress bis zum 17. Februar 2014 noch die Schuldenobergrenze anheben, denn die USA haben inzwischen Staatsschulden in Höhe von 17,2 Billionen USD angehäuft.

Das alles zeigt, dass die US-Wirtschaft noch immer auf wackeligen Füßen steht, wenngleich Verbesserungen deutlich erkennbar sind. Aus diesem Grund rechne ich nicht mit einem abrupten Ausstieg aus der Politik der billigen Geldes – höchstens mit einer Reduzierung der Volumina. Statt 85 Mrd. USD könnten die Beträge um 10 oder 20 Mrd. USD pro Monat verringert  werden. Es ist wie bei einem Drogenabhängigen – die Dosis muss langsam reduziert werden. Vielleicht wird sie den Ausstieg mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen unterstützen. Auf jeden Fall dürften die Zinsen noch eine ganze Weile niedrig bleiben, wenngleich die Schwankungen an den Märkten wieder zunehmen dürften. Die Anleger sollten die Märkte zwar weiterhin im Blick haben, dürfen sich aber den Vorbereitungen des bevorstehenden Weihnachtsfestes widmen, denn auch die FED möchte in Ruhe Weihnachten feiern!

Wolfgang Juds

Credo Vermögensmanagement