Unister-Pleite: Anschlussinsolvenzen bei operativen Töchtern nicht ausgeschlossen!

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Die Pleite des Internetdienstleisters, der Portale wie u.a. „Ab-in-den-Urlaub.de“, „Flüge.de“, oder „Preisvergleich.de“ betreibt, hat Folgen für die operativen Tochtergesellschaften. So haben, trotz vorheriger Beschwichtigungen, inzwischen auch die Unister GmbH, Urlaubstours und U-Deals ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt. Laut vorläufigem Insolvenzverwalter Lucas Flöther können weitere Anschlussinsolvenzen bei den Tochterunternehmen derzeit nicht ausgeschlossen werden.

Unterdessen reagierte der Leipziger Unister-Konzern und versicherte nochmals, dass bei Buchungen über seine Reiseportale kein Risiko für Kunden bestehe. Dem schloss sich Flöther an, indem er gegenüber dem MDR erklärte, dass alle Buchungen über Unister-Reiseportale sicher seien; bei Flug- und Chartertickets gebe es kein Ausfallrisiko.

Die Verunsicherung ist groß: Nach Informationen des MDR scheint eines der bekanntesten Unister-Portale, „Ab-in-den-Urlaub.de“, gegenüber Hotels offenbar im Zahlungsrückstand. Erste Hotels würden darum keine Übernachtungs-Vouchers des Online-Portals mehr annehmen, hieß es dazu weiter. Betroffene Kunden sollten sich an das Reiseportal wenden, bei dem die Reise gebucht wurde. Die Portale arbeiteten weiter wie bisher. Kunden seien zudem über die Versicherung abgesichert.

Derweil laufe der Unister-Geschäftsbetrieb ohne Einschränkungen weiter, Löhne und Gehälter der derzeit rund 1.100 Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld gesichert.

Weitere Insolvenzen nicht ausgeschlossen: Nach der Pleite des Reisevermittlers seien jetzt rund 200 Mitarbeiter direkt betroffen. Und die Abwärtsspirale könnte sich fortsetzen. Flöther schloss weitere Insolvenzen bei operativen Tochtergesellschaften, zu der auch KMU-Anleiheemittentin Travel24.com AG gehört, nicht aus. Anlegervertreter rufen die Bondholder bei Letzterer wegen einer möglichen Folgeinsolvenz bereits dazu auf, sich zu organisieren und gemeinsame Interessen zu bündeln.

Travel24.com AGRechtsanwalt Christian H. Gloeckner bringt sich in Stellung und kandidiert als möglicher gemeinsamer Anleihevertreter für die Inhaber der 7,5%-Schuldverschreibung 2012/17 über zuletzt etwa 21 Mio. EUR. Travel24 gab selbst noch kein Statement dazu ab.

Dass Portale wie „Ab-in-den-Urlaub“ oder „Flüge.de“ in die Insolvenz abrutschen, glaubt Flöther allerdings eher nicht. Völlig unklar scheint derzeit, wie es mit Unister weitergehen soll. Dem Vernehmen nach favorisiere Flöther einen Komplettverkauf der Unister-Gruppe via Distressed Merger – „stündlich“ gingen Angebote potenzieller Investoren ein!

Unterdessen bieten die rätselhaften Umstände um die Reise des kürzlich bei einem Flugzeugabsturz tragisch ums Leben gekommenen Unister-Chefs Thomas Wagner Raum für Verschwörungstheorien, aber auch für handfeste Vorwürfe: Mittlerweile ist von Geldwäsche, Betrug und Untreue die Rede.

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