Solen AG: Gläubiger der Mittelstandsanleihe verweigern Sanierungsbeitrag

Die Solen AG (vormals Payom Solar) scheiterte auch bei dem zweiten Versuch, die Inhaber der ausstehenden Unternehmensanleihe über einen teilweisen Zinsverzicht abstimmen zu lassen. Kurz gesagt: Das sieht jetzt alles andere als gut aus.

Wie das finanziell angeschlagene Solarunternehmen mitteilte, war die für heute neuerlich einberufene Gläubigerversammlung ,trotz diverser zusätzlicher Maßnahmen angesichts einer zu geringen Präsenz nicht beschlussfähig. Solen zufolge sei das notwendige Quorum von mindestens 25% des Anleihekapitals nicht vertreten gewesen. Über die geplanten Maßnahmen hätte demzufolge nicht rechtmäßig abgestimmt werden können. Bereits am 8. März ist eine erste Gläubigerversammlung aufgrund der geringen Stimmrechtsanmeldungen zuerst gescheitert und dann auf den 3. April vertagt worden.

Damit befindet sich das Unternehmen in einer äußerst kritischen Situation, denn nach den Bedingungen der Solen-Anleihe, deren final ausgereichtes Volumen bei 27,5 Mio. EUR liegt, wären zum nächsten Kupontermin am 8. April insgesamt rund 2,07 Mio. EUR an Zinsen fällig.

Zu allem Überfluss teilte Solen kürzlich mit, dass sich der Verkauf von Solarprojekten in Italien weiter verzögern würde. Der daraus resultierende Verkaufserlös sollte ursprünglich die Liquidität der Gesellschaft für den Fall einer 100%igen Zinszahlung im laufenden Geschäftsjahr sicherstellen. Unterdessen beraten Vorstand auf Aufsichtsrat der Solen AG, welche nächsten Schritte unternommen werden können, um die Gesellschaft zu reorganisieren, hieß es weiter. In diesem Zusammenhang werde auch eine mögliche Insolvenz des Unternehmens in Betracht gezogen.

Ursprünglich waren die Gläubiger der Solen-Anleihe aufgerufen, einem Verzicht von drei Vierteln der fälligen Anleihe-Zinsen für den Zeitraum vom 8. April 2012 bis zum 7. April 2013 zuzustimmen. Der Sanierungsbeitrag in Form eines Zinsverzichts sollte einmalig sein und der laufenden Restrukturierung des Solarunternehmens dienen. Ab der kommenden Zinsperiode sollte der 7,5%-Kupon gemäß den Anleihebedingungen wieder vollständig und fristgerecht ausbezahlt werden.

Die heute gescheiterte Gläubigerversammlung sowie der sich verzögernde Verkauf von Solarprojekten lassen eine baldige Insolvenz der Solen AG vermuten. Der seit Ende Juni 2012 nur noch im Stuttgarter Freiverkehr börsengelistete Solen-Bond scheint ein derartiges Szenario bereits als wahrscheinlich einzupreisen: Allein heute stürzte der Solar-Bond um über 42% auf nur noch 3,75% ab und gleicht damit einem Totalausfall.