Scholz AG: Toyota Tsusho geht an Bord, Scholz-Anleihe in Hochstimmung

Das Rettungspaket für den angeschlagenen Schrott-
recycler scheint geschnürt. Foto: Scholz AG

Mit einem Kurssprung von über 15% auf jetzt 95% meldet sich der 8,5%-Bond der Scholz AG zurück ins Rampenlicht. Zuvor informierte der Schrottrecycler über den Einstieg eines finanzkräftigen Investors.

Die Scholz AG erzielt einen wichtigen Meilenstein im laufenden Rekapitalisierungs- und Investorenprozess: Wie der finanziell angeschlagene Schrott- und Recyclingkonzern heute mitteilte, werde sich die bereits im Vorfeld als möglicher Investor gehandelte japanische Toyota Tsusho Corporation (TTC) mit einem Kapitalanteil von 39,9% an der Scholz AG beteiligen. Das Engagement, das noch von zuständigen Kartellbehörden freigegeben werden muss, soll zu einer erheblichen Verbesserung der finanziellen Situation der Recyclinggruppe führen, auf deren Grundlage dann die laufende Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen werden könne. Da es sich dem Vernehmen nach lediglich um einen Minderheitsanteil handeln wird, werden mit über 60% die mehrheitlichen Anteile an der Scholz AG unverändert bei der Familie Scholz liegen. Neben Umstellungen im Vorstand – genaue Einzelheiten sind noch nicht bekannt –, werde demnach auch Oliver Scholz unverändert als CEO der Recyclinggruppe tätig bleiben.

TTC ist kein Unbekannter: Beide Unternehmen arbeiten bereits seit mehr als 10 Jahren zusammen, seit 2008 u.a. als Joint-Venture-Partner bei dem Recyclingunternehmen Green Metals in Polen. TTC ist in mehr als 60 Ländern aktiv und erzielte im Geschäftsjahr 2012/13 einen Konzernumsatz von ca. 6,3 Billionen Yen (ungerechnet etwa 44 Mrd. EUR). „Wir haben Wort gehalten und den im vierten Quartal 2013 eingeleiteten Investorenprozess zügig zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Mit Toyota Tsusho haben wir unseren Wunschpartner gefunden. Er ist langfristig orientiert, hat eine große Kapitalkraft und ist Scholz bereits seit Jahren als Geschäftspartner verbunden. Die Partnerschaft mit der Toyota Tsusho Corporation eröffnet unserem Unternehmen interessante neue strategische Perspektiven […]“, kommentiert Oliver Scholz das TTC-Engagement.

recycling_material_2Die zufließenden Mittel dürften nun zum Schuldenabbau und zur Finanzierung des operativen Geschäfts verwendet werden. Unterdessen werde der Restrukturierungs- und Desinvestitionskurs mit dem Verkauf von Randaktivitäten bzw. der Schließung/Verkauf einzelner Standorte fortgesetzt.

Die Inhaber der 182,5-Mio.-EUR-Scholz-Anleihe (2012/17), die das Unternehmen stets von der Restrukturierung ausgeklammert hatte, atmen angesichts des neuen Eigenkapitalgebers heute erst einmal auf. Das genaue Schicksal der Anleihe, die immerhin für knapp ein Fünftel der Gesamtverbindlichkeiten im Konzern steht, dürfte dann in Kürze final entschieden werden. Aktuell steht der Bond bei 95%, nach noch 47% zu Jahresbeginn – Kurs- und Chartverlauf der im Entry Standard für Anleihen gelisteten Scholz-Anleihe finden Sie hier.

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