Sanfter Zins-Anstieg durch sanften Fed-Ausstieg

Manchmal kommt es schneller, als man denkt. Mit einem überraschenden Kompromiss wurde der erbitterte Streit um den US-Haushalt vorerst beigelegt. Damit haben sich fiskalische Unwägbarkeiten deutlich verringert. Und sofort steigt die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed bald mit dem Einstieg in den Ausstieg ihrer ultralockeren Geldpolitik („Tapering“) beginnen wird. Für die Rentenmärkte wird sich dies in steigenden Zinsen niederschlagen, allerdings in hoffentlich marktschonenden Trippelschritten. Das erwartet man von der als Taube geltenden neuen Fed-Präsidentin Janet Yellen.

Fünf Wochen vor einer erneut drohenden Stilllegung der US-Verwaltung („Government shutdown“) konnten sich Vertreter von Demokraten und Republikanern auf einen Budgetplan für die kommenden zwei Jahre einigen. Damit ist zwar noch nichts in trockenen Tüchern, aber die Blockadehaltung, vor allem der konservativen Tea-Party-Bewegung, gilt als durchbrochen. Bis zum 15. Januar müssen Senat und Abgeordnetenhaus aber noch zustimmen, um das Damoklesschwert fiskalischer Unwägbarkeiten zu entschärfen. Dies hatte der Fed noch im September als einer der wichtigsten Gründe gegolten, warum sie vor einer Reduzierung ihrer umfangreichen Wertpapierkäufe zur Stützung der Konjunktur zurückgeschreckt war.

Klaus Stopp, Baader

Klaus Stopp, Baader

Sobald die Fed das Tapering einläutet, dürften die Renditen für 10-jährigen US-Bonds von derzeit 2,88% in Richtung 3,1% ansteigen. Parallel dazu ist deutschen Staatsanleihen ein Niveau von leicht über 2,1% zuzutrauen, bei derzeit 1,83%, was der Markt gut verkraften dürfte. Allerdings wird es eine Rolle spielen, in welcher Art das Tapering umgesetzt wird und wie sich die anderen Notenbanken verhalten werden. Denn schließlich hat die EZB – angesichts der Schuldenkrise in Euroland – immer noch ein sehr großes Interesse an einem weiterhin sehr niedrigen Zinsniveau.

Am 18. Dezember wissen wir mehr, denn dann wird letztmalig in 2013 der geldpolitische Ausschuss FOMC tagen und für eine vorgezogene Bescherung sorgen.

Bonds von K+S bleiben gefragt
Die beiden Anfang des Monats begebenen neuen Anleihen des Salz- und Düngemittelherstellers K+S (ehemals Kali und Salz) bleiben weiter stark gefragt. So konnte der bis Dezember 2018 laufende Bond von K + S (A1YCR4), der mit rund 2,65% rentiert, auf ein Kursniveau von 102,25% zulegen. Der bis Dezember 2021 laufende Bond (A1YCR5) notiert mit einer Rendite von 3,48 % bei 104,37% ebenfalls deutlich über Pari.

Nach den schlechten Nachrichten der vergangenen Wochen für den angeschlagenen Industriekonzern ThyssenKrupp waren auch die Anleihenkurse in den Keller gegangen. Auf dem niedrigeren Niveau, das nun erreicht ist, greifen Anleger allerdings wieder zu, was z.B. bei einem Bond von ThyssenKrupp (A1MA9H) mit Rendite 2,86% und Fälligkeit im Februar 2017 zu erkennen ist. Dasselbe ist für die bis August 2018 laufende ThyssenKrupp-Anleihe (A1R08U) festzustellen, die mit 3,18% rentiert.

Während im Weihnachtsgeschäft Produkte von LVMH gefragt sind, ergeht es den Anleihen des Luxuskonzerns am Rentenmarkt ebenso. Besonders im Mittelpunkt stand dieser Tage eine bis November 2020 laufende Anleihe von LVMH (A1HS85), die mit 1,93% rentiert.

Anleger, die auf den von den Rohstoffpreisen abhängigen Australischen Dollar (AUD) setzten, interessierten sich häufig für einen Bond des bayerischen Autobauers BMW (A1HTM0), der in AUD notiert und bei einer Laufzeit bis November 2017 eine Rendite von ca. 4,15% abwirft.

Kein Big Mac, sondern eher nur ein einfacher Hamburger war es, mit dem McDonald’s diese Woche an den Kapitalmarkt ging. Lediglich 350 Mio. € umfasst die mit einem Kupon von 2,875%  ausgestattete 12-jährige Anleihe (A1ZA8A), welche die Fastfood-Kette emittiert hat. Gepreist wurde die Anleihe bei 65 bp über Mid-Swap, was einem  Emissionspreis von 99,25% entsprach.

Deutlich schwerer war mit einem Volumen von 930 Mio. EUR der neue Bond von Eutelsat. Der französische Satellitenbetreiber begab eine 7-jährige Anleihe (A1ZA71), die einen Kupon von 2,625% aufweist. Gepreist wurde die Anleihe bei 135 bp über Mid-Swap. Damit wurde der Emissionspreis bei 99,289% fixiert.

Mit einem geringeren Kupon in Höhe von 2,875% gaben sich die Anleger bei dem finnischen Versorger Elenia zufrieden. Die 7-jährige Anleihe (A1ZA8D) wurde bei 99,837% und somit bei 133 bp über Mid-Swap gepreist.

Klaus Stopp,
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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