Risikobereitschaft: Auswirkungen der Psychologie auf finanzielle Entscheidungen

Wer zu große Ängste vor Verlusten hat, der schlägt zu viele Chancen aus: Würde man die oben erwähnte Wette Hundert mal eingehen, dann hätte man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein kleines Vermögen erwirtschaftet. Seine Erkenntnisse hat Kahneman in mehreren Büchern zusammengefasst.

Gleichzeitig ist es notwendig, Gefahren auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: Die Risiken von Unternehmensanleihen werden beispielsweise häufig unterschätzt. Dies kommt daher, dass Menschen bei fehlender Übersicht über Probleme diese zu stark vereinfachen: Tatsächlich entscheidet dann das berühmte Bauchgefühl (dazu später mehr).

Erfolgreiche Anleger indes gehen kalkulierte Risiken ein. Sie erwirtschaften dabei vielleicht nicht jedes Mal Gewinne – aber doch in der Summe. Dieses Verhalten können sich unerfahrene Anleger zum Vorbild nehmen. Jenes Wissen kann außerdem Managern dabei helfen, Risiken für ihr Unternehmen besser einzuschätzen.

Deutschland, Bayern, dunkle Wolken am Abend

Da braut sich was zusammen !

Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung
Für die Selbsteinschätzung der eigenen Risikobereitschaft gibt es mehrere Verfahren. Mit Hilfe der DOSPERT-Skala kann man beispielsweise das eigene typische Verhalten in verschiedenen Bereichen beurteilen. Auf Basis dieser Skala wurden bereits mehrere Versuche durchgeführt. Die Teilnehmer werden dabei in verschiedene Gruppen aufgeteilt: Die Personen der „Engagement“-Gruppe sollen beantworten, wie sie sich persönlich in den im Fragebogen beschriebene Situationen verhalten würden. Die „Recommendation“-Gruppe wiederum wird gefragt, ob sie anderen raten würde, die beschriebenen Risiken einzugehen.

Die Forscher fanden heraus, dass eine signifikante Risiko-Lücke zwischen den einzelnen Gruppen bestand: Risiken wurden von den Teilnehmern also anders bewertet, wenn sie andere Personen betrafen. Besonders stark sind dabei die Einflüsse der „Peergroups“, also der sozialen Gruppen, in denen ein Mensch sich bewegt: Wer eine Person kennt, die ein bestimmtes riskantes Verhalten zeigt (zum Beispiel das Investieren in stark spekulative Aktien), wird sich davon beeinflussen lassen und dieses Risiko mit größerer Wahrscheinlichkeit selbst eingehen.

Behält man dieses Wissen jedoch im Hinterkopf – kann man bessere finanzielle Entscheidungen treffen.

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