Rickmers Holding: nach Refinanzierungsdurchbruch mit voller Kraft voraus?

Nach der Bankenrefinanzierung auch langfristig wie-
der hochseetüchtig? Foto @ Rickmers Group

Aufatmen bei der Rickmers Gruppe: Der finanziell Schlagseite erlittene Schifffahrtskonzern hat sich mit seinen finanzierenden Banken auf die Neuordnung laufender Bankdarlehen geeinigt. Damit seien die Banken-Refinanzierungsgespräche zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht worden – neben operativen Herausforderungen steht nun noch die Sanierung der Eigenkapitalseite auf der Agenda.

Die vertragliche Neuordnung laufender Bankkredite beziehe sich auf einen Gesamtwert von 1,28 Mrd. EUR und sei laut der Rickmers Holding GmbH & Cie. KG am gestrigen Feitag von den Vertragsparteien abgesegnet worden.

Der erfolgreiche Abschluss der Refinanzierungsgespräche bilde zusätzlich zur Anleiheemission im Frühjahr 2013 und deren anschließenden Aufstockungen einen wesentlichen Eckpfeiler der übergeordneten Rekapitalisierungsstrategie des Rickmers-Konzerns. Konkret habe der Konzern eine frühzeitige Verlängerung seiner bestehenden Darlehen um weitere drei Jahre bis 2018 vereinbart. In diesem Zusammenhang seien auch bestehende Kredit-Covenants in Richtung einer deutlich wachstumsorientierten Strategie neugestaltet worden. Dies betreffe u.a. die Streichung einer noch aus der Vergangenheit stammenden „Investitionsbeschränkungsklausel“, die Rickmers daran hinderte, mehr als 10 Mio. USD p.a. zu investieren. Ferner wurde der Umfang der Hausbanken von insgesamt zwölf auf sieben verringert.

Mit dem Abschluss der Bankdarlehensrefinanzierung sei die Konzernrekapitalisierung jedoch noch keineswegs abgeschlossen: Laut den Hamburgern laufen derzeit parallel die Vorbereitungen zur Erweiterung und Stärkung des Konzern-Eigenkapitals. Ziel ist die Ausweitung des Innenfinanzierungsspielraums, um somit die Finanzierung langfristigen Wachstums sicherzustellen. Bleibt die Frage nach der operativen Umsetzung: Zuletzt herrschte Flaute und der Markt entwickelte sich eher verhalten.

RickmersNach der letzten Aufstockung der umlaufenden 8,875%-Schuldverschreibung (2013/18) um weitere 25 Mio. EUR auf final 275 Mio. EUR stufte Creditreform das Rickmers-Unternehmensrating Mitte November 2014 um zwei Stufen von zuvor B auf nur noch CCC herab – kaum ausreichende Bonität, hohes bis sehr hohes Insolvenzrisiko (BondGuide berichtete). Mit dem Downgrade reagierten die Ratingexperten seinerzeit auf erhöhte Finanzierungsrisiken innerhalb des Schiffskonzerns, die u.a. daraus resultierten, dass wesentliche Kreditvereinbarungen mit finanzierenden Banken zum damaligen Zeitpunkt noch nicht prolongiert waren. Creditreform prophezeite bei einem Ausbleiben einer „adäquaten“ Folgevereinbarung eine nicht ausreichende Liquidität für 2015.

Hamburg_new_01Rickmers erklärte daraufhin, dass man sich in Verhandlungen mit den entsprechenden Banken befinde und die Anleiheaufstockung, die mit expliziter Zustimmung des finanzierenden Bankenkreises durchgeführt wurde, ein weiterer Baustein des angestoßenen Refinanzierungsprozesses sei. Die zusätzlichen Anleihegelder zusammen mit liquiden Mitteln (H1/2014: ~188 Mio. EUR) waren indes zur vorzeitigen Darlehenstilgung vorgesehen.

Der im Frankfurter Prime Standard für Anleihen gehandelte Rickmers-Bond bekam zuletzt Oberwasser und hat sich allein am Freitag um knapp 4 Punkte auf 91,60% erholt.

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