Rentenmarktbericht 6. Oktober: Industrieauftragseingänge D, Nachwirkungen US-Arbeitsmarktbericht, EZB

Die Handelswoche beginnt konjunkturdatenseitig mit wenig neuem Material. Für Aufregung sorgten am Morgen die Daten zur Auftragsentwicklung der deutschen Industrie. Danach sind die Aufträge im August so stark eingebrochen wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr – die Bestellungen fielen um 5,7% zum Vormonat, während die Konsensschätzungen lediglich einen Rückgang von 2,5% erwartet hatten lassen. Ursächlich für den Einbruch seien die schwache Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone sowie die Verunsicherung im Zuge der geopolitischen Krisen.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                                      Periode       Schätzung        Letzter
8:00         GE           Auftragseingänge Industrie (M/M / J/J, in %)  Aug.          -2,5 / 2,6          4,6 / 4,9
…             NE           3/8 M Schätze
…             FR            3/6/12 M Schätze
…             EC           EZB-Redner: Costa
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• US-Arbeitsmarktbericht mit Licht und Schatten

• Wie reagiert die Fed?
• Diskussion über die Maßnahmen der EZB gehen weiter

Marktkommentar
Neben den wenig überraschenden Ergebnissen von der Tagung des EZB-Rats stand am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus. Als erfreulich ist zu werten, dass wieder einmal eine ganz ordentliche Zahl an neuen Stellen außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors geschaffen wurde und dass die Vormonatswerte zugleich nach oben revidiert wurden. Außerdem ist ein Rückgang der Arbeitslosenquote unter die 6%-Marke zu verzeichnen. Allerdings dürften auch diejenigen, die den Aufschwung am US-Arbeitsmarkt noch nicht für ausreichend stark halten, neue Argumente erhalten haben. Die Qualität der neu geschaffenen Stellen dürfte weiterhin eher gering sein, da der überwiegende Teil der Stellen erneut im meist schlecht entlohnten Dienstleistungssektor geschaffen wurde. Außerdem stagnierten die Stundenlöhne auf Monatsbasis, und die Partizipationsrate ging sogar um 0,1%-Punkte zurück. Sie bleibt damit auf historisch niedrigem Niveau.

Grundsätzlich dürfte sich die Haltung der US-Notenbank kaum verändert haben. Eine erste Leitzinserhöhung wird es im kommenden Jahr geben. Dennis Lockhart, Fed-Präsident der Atlanta-Fed, brachte ein weiteres Argument ein, warum die erste Leitzinserhöhung doch später kommen könnte: Die Stärke des USD dürfte auf der Exportwirtschaft der USA lasten, was Wirtschaftswachstum kosten könne. In wie weit das die Ergebnisse der Unternehmen im abgelaufenen Quartal bereits beeinflusst hat, wird bald deutlich. Am Mittwoch eröffnet Alcoa die Berichtssaison, so dass die Entwicklung der Unternehmensgewinne im Laufe der Woche ebenfalls in den Fokus der Marktteilnehmer geraten wird.

Konjunkturdatenseitig gibt es heute wenig Neues. Die deutschen Auftragseingänge für den August waren deutlich rückläufig, was u.a. vor allem dem starken Anstieg im Juli geschuldet ist. Ansonsten dürfte die bereits sehr kontrovers geführte Diskussion über das Covered Bond- und ABS-Ankaufprogramm der EZB weiter gehen. Insbesondere hinsichtlich des Ankaufs von Assets aus Griechenland und Zypern scheint es noch Klärungsbedarf zu geben. Den Ankauf wird die EZB an Bedingungen binden. Danach sieht es so aus, als ob diese Länder weiterhin Besuch von der Troika und einer ähnlich zusammengesetzten Gruppe erhalten könnte, damit die dortigen Assets von der EZB angekauft werden.

Renten2In Hongkong scheint wieder Ruhe einzukehren. Auch aus den anderen Krisenregionen gibt es kaum Neues. Das spricht durchaus dafür, dass die Woche mit einem „Risk On“-Modus starten könnte. Der Bund Future sollte heute Morgen tendenziell etwas leichter in den Handel starten. Die Geldmarkttransaktionen der Niederlande und von Frankreich werden auf eine sehr gute Nachfrage stoßen. Insgesamt dürfte der Bund Future zwischen 149,40 und 150,40 schwanken. Die Rendite der 10-jährigen USTreasuries sollte zwischen 2,38 und 2,50% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben