Die Kaufbereitschaft der deutschen Verbraucher ist so hoch wie zuletzt im Herbst 2001: So legte der von der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für April ermittelte Indikator inzwischen schon das sechste Mal in Folge zu und kletterte von 9,7 auf jetzt 10,0 Zähler – Volkswirte hatten zuvor noch einen Anstieg auf 9,8 Punkte in Aussicht gestellt. Möglich macht’s ein Mix aus niedrigen Energiepreisen, robustem Arbeitsmarkt und Mini-Zinsen auf Erspartes. Die weltweiten Krisenherde wie auch das Tauziehen um Griechenland scheinen der Stimmung der Konsumenten derzeit kaum zu schaden.
Ausgewählte Daten des Tages
Zeit Land Indikator Periode Schätzung Letzter
8:00 GE GfK Konsumklima Apr. 9,8 9,7
8:45 FR BIP (Q/Q / J/J, in %) Q4 0,1 / 0,2 0,1 / 0,2
10:00 EC M3-Geldmenge (J/J / 3-M-Durchschnitt, in %) Feb. 4,3 / 4 4,1 / 3,6
13:30 US Initial Jobless Claims (in Tsd.) 12. KW 290 291
13:30 US Continuing Claims (in Tsd.) 11. KW 2.400 2.417
IT 2017 Zero, 2024/26 Linker
US Auktion von 29 Mrd. USD 7 J Notes
US Fed-Redner: Lockhart, Bullard
EC EZB-Redner: Draghi
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research
Themen des Tages
• Griechenland erhält vorerst kein neues Geld
• Europäische Konjunkturdaten auf dem Weg der Besserung
Marktkommentar
Wieder einmal gab es positive Überraschungen von der europäischen und negative von der US-amerikanischen Konjunkturdatenfront.
Der Ifo konnte überzeugen. Die deutsche Wirtschaft profitiert sehr stark von den derzeitigen Rahmenbedingungen aus niedrigen Zinsen und Energie-/Rohstoffpreisen sowie einer vergleichsweise schwachen Währung. Die Risiken aus den Sanktionen gegen Russland treten in den Hintergrund, sind aber sicher weiterhin auf der Agenda der deutschen Unternehmen. Sollten sie noch einmal verschärft und mit entsprechenden Gegenmaßnahmen aus Russland beantwortet werden, was im Bereich des Möglichen ist, würden die deutschen Unternehmen das vermutlich wieder spüren. Allerdings gibt es mit dem privaten Verbrauch ja eine zweite Stütze für die deutsche Wirtschaftsleistung. Der GfK wird heute einmal mehr bestätigen, dass die Deutschen ausgabefreudig sind.
In den USA sah es dagegen gestern wieder einmal anders aus. Die schwach ausgefallenen Daten für die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter sind jedoch nicht so überraschend, wie es die Marktreaktionen einen glauben machen wollen. Der Einfluss des Winterwetters war auch im Februar erheblich, so dass es in den kommenden Monaten Nachholbedarf gibt.
Ansonsten ist die Entwicklung der Geldmenge im Euroraum von Interesse. M3 steigt nun schon seit einiger Zeit langsam an. So sollte es auch im Februar gewesen sein. Damit setzen sich die positiven Tendenzen aus dem letzten Jahr fort. Die Kreditvergabe scheint tatsächlich von niedrigem Niveau aus in Gang zu kommen. Das bedeutet zugleich, die Konsumenten und vor allem Unternehmen müssen ihre Geschäftsaussichten allmählich positiver beurteilen, und die Banken müssen bereit sein, Kredite zu vergeben.
Mario Draghi wird man im Vergleich zu seinen beiden US-Kollegen wenig Aufmerksamkeit schenken. Schließlich kann man von der EZB kaum Neues erwarten. Die Aussagen der beiden US-Notenbanker werden dagegen auf Hinweise zum Timing der US-Leitzinserhöhung untersucht. In die Karten schauen, werden sie sich nicht lassen. Aussagen dazu werden sehr vage bleiben.
Die griechische Administration sollte sich allmählich damit abfinden, dass die Geldtöpfe ihrer Partner solange verschlossen bleiben, wie es keine glaubwürdigen und vermutlich in Ansätzen umgesetzten konsensfähigen Reformen im Land gibt. Die nicht genutzten Mittel zur Bankenrekapitalisierung werden nicht freigegeben. Immerhin hält die EZB die griechischen Banken über eine nach Medienberichten neuerliche Erhöhung des ELA-Volumens am Leben.
Erneut dürfte der Bund Future gut behauptet in den Handelstag starten. Die Emissionen aus Italien, insbesondere die Linker, werden sich problemlos platzieren lassen. Im Tagesverlauf dürfte der Bund Future zwischen 157,70 und 158,80 notieren. Gegen Abend könnte es aufgrund der Emission der 7-jährigen T-Notes zu leichten Belastungen kommen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,85 und 2,02% liegen.
Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben