Rentenmarktbericht 24. Juni: Ifo, US-Immobilien & -konsumentendaten, Fed, EZB, Auktionen

Die geopolitischen Konfliktherde im Irak und der Ukraine dämpfen die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. In der Folge fällt der Ifo-Index auf seinen niedrigsten Stand in diesem Jahr. Das Barometer für das Geschäftsklima sank von 110,4 Zählern im Mai auf 109,7 Punkte. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 110,2 Zähler gerechnet. Zwar sei nun nicht gleich davon auszugehen, dass der Rückgang des Ifo-Index bereits eine Krise der deutschen Wirtschaft ankündigt, aber die konjunkturelle Dynamik scheint sich damit insgesamt etwas abzuschwächen.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit       Land         Indikator                                                             Periode          Schätzung         Letzter
10:00       GE           Ifo Geschäftsklimaindex                                        Jun.                110,3                 110,4
15:00       US           S&P/Case-Shiller Häuserpreisindex (J/J, in %)      Apr.                  11,5                   12,37
16:00       US           Verbrauchervertrauen Conference Board           Jun.                  83,5                   83,01
16:00       US           Richmond Fed Index                                              Jun.                    7                        7
16:00       US           Verkäufe neuer Häuser (in Tsd.)                           Mai                  439                    433
…             US           Auktion von 30 Mrd. USD 2 J Notes
…             NE           2016/42 Bonds
…             SP            3/9 M Schätze
…             US           Fed-Redner: Dudley, Plosser
…             EC           EZB-Redner: Cœuré, Nowotny
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Schwache Konjunkturdaten aus dem Euroraum: Frankreich als kranker Mann Europas?

• Leichte Entspannung in der Ostukraine?
• geopolitische Konfliktherde dämpfen die Stimmung in der deutschen Wirtschaft

Marktkommentar
Während die Konjunkturmeldungen aus China und den USA gestern durchweg positiv ausfielen, enttäuschte der Euroraum einmal mehr. Die Erwartungen an die Vorabschätzungen an die Markit Einkaufsmanagerindizes waren bereits gedämpft. Das Ergebnis konnte aber wenig überzeugen. Gerade die Indizes aus Frankreich gingen deutlich stärker zurück, als es erwartet wurde. Das macht einmal mehr klar, dass die französische Regierung die strukturellen Probleme bestenfalls halbherzig angeht. Von ungebrochenem Reformwillen ist dort leider keine Spur zu erkennen. Man möchte vielmehr den „einfacheren“ Weg über die erneute Aufweichung des Stabilitäts- und Wachstumspakt wählen, was kurzfristig für Verbesserungen der wirtschaftlichen Situation, weil man mehr ausgeben kann, sorgen könnte, langfristig aber die strukturellen Probleme inklusive der hohen Verschuldung zementieren würde. Frankreich würde, wenn es das Land nicht sowieso schon ist, der „kranke Mann“ Europas werden. Ohne die zweitstärkste Wirtschaftsmacht im Euroraum wird es insgesamt noch schwerer werden, die aktuellen Probleme zu überwinden. Vielmehr besteht das Risiko, dass viele andere Euroländer ihren Reformwillen einschlafen lassen. Dabei ist die Schuldenkrise, dazu reicht ein Blick auf die Verschuldungsquoten / Haushaltsdefizite am BIP aus, noch längst nicht überwunden.

Man darf gespannt sein, wie die deutschen Unternehmen auf die aktuellen Entwicklungen reagieren. Es ist davon auszugehen, dass der Ifo heute erneut etwas schwächer ausfallen wird. Der grundsätzliche Expansionspfad der deutschen Wirtschaft ist jedoch nicht gefährdet. Am Nachmittag stehen erneut wichtige US-Daten an: Es wird neue Informationen zur Lage am Immobilienmarkt geben. Außerdem ist das Verbrauchervertrauen zu beachten. Wahrscheinlich ist die Stimmung der US-Konsumenten sogar noch besser als geschätzt. Schließlich profitieren die US-Amerikaner von der besseren Situation auf dem Arbeitsmarkt und Wohlfahrtseffekten wegen steigender Immobilienpreise und Aktienkurse.

In der Ukraine scheint sich die Situation etwas zu entspannen. Möglicherweise haben die Appelle und Drohungen in Richtung Russland gewirkt, so dass die russische Regierung ihrerseits etwas mehr Druck auf die Separatisten ausgeübt hat und sie zu Verhandlungen bewegen will. Ergebnis: offen.

RentenBAußerdem geht die Emissionswelle weiter: Die Niederlande emittiert Bonds, wobei die Aufnahme der 2042er-Laufzeit von besonderem Interesse ist, ähnlich wie gestern Belgien. Die spanischen Geldmarktpapiere werden sich sehr gut platzieren lassen, und auch die Nachfrage nach den 2-jährigen T-Notes dürfte gut ausfallen. Der Bund Future dürfte wenig verändert in den Tag starten und im Tagesverlauf zwischen 145,60 und 146,70 pendeln. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,55 und 2,65% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben