In Erwartung der offiziell am kommenden Sonntag zur Veröffentlichung anstehenden Ergebnisse aus dem Bankenstresstest machen mehr und mehr Gerüchte innerhalb der Bankenbranche die Runde. Die geprüften Banken werden heute ihre Ergebnisse erfahren. Vorher stehen heute wieder vermehrt Konjunkturdaten aus dem Euroraum zur Veröffentlichung an. Danach ist die deutsche Wirtschaft mit Schwung in das vierte Quartal gestartet. In der Industrie zogen die Geschäfte im Oktober wieder an, während sich das Wachstum bei den Dienstleistern zuletzt leicht eintrübte. Der Einkaufsmanagerindex stieg um 0,2 auf 54,3 Punkte und steht damit deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern, wie aus der am Morgen bekannt gegebenen Markit-Umfrage hervorging. Bei den Dienstleistern laufe es derzeit zwar noch relativ gut, allerdings blicken sie so skeptisch in die Zukunft wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr. In Frankreich dagegen gab der Einkaufsmanagerindex der Dienstleister um 0,4 Punkte auf 48 Zähler nach, das Teilbarometer für die Industrie rutschte sogar noch tiefer auf 47,3 Punkte.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                               Periode        Schätzung       Letzter
8:45         FR           Geschäftsklimaindex                               Okt.                 95                   96
9:00         FR           PMI verarbeitendes Gewerbe                 Okt.                48,5                48,8
9:00         FR           PMI Dienstleistungen                              Okt.                48,3                48,4
9:30         GE           PMI verarbeitendes Gewerbe                 Okt.                49,5                49,9
9:30         GE           PMI Dienstleistungen                              Okt.                 55                  55,7
10:00       EC           PMI verarbeitendes Gewerbe                 Okt.                49,9                 50,3
10:00       EC           PMI Dienstleistungen                              Okt.                 52                   52,4
14:30       US           Initial Jobless Claims (in Tsd.)              42. KW             280,5                264
14:30       US           Continuing Claims (in Tsd.)                  41. KW             2380               2389
16:00       US           Index der Frühindikatoren (M/M, in %)  Sep.                0,7                   0,2
16:00       EC           Verbrauchervertrauensindex                  Okt.                -12                 -11,4
…             US           Aufstockung 30 Y TIPS um 7 Mrd. USD
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• vorläufiger HSBC Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist gestiegen
• von der EZB beaufsichtigte Banken erfahren heute ihr AQR-Ergebnis
• Lockerung der Kreditvergabestandards für US-Immobilienkredite

Marktkommentar
Wieder einmal kommt eine der ersten positiven Nachrichten heute Morgen aus China: Der vorläufige Wert des HSBC Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist leicht auf 50,4 Punkte gestiegen. Damit wurde sowohl der Vormonatswert leicht übertroffen als auch die Markterwartungen geschlagen. Beeindruckt hat das die Marktakteure jedoch nicht sonderlich: Die asiatischen Aktienmärkte blieben unter Druck. Hier dürften die Vorgaben aus den USA vom Vorabend Spuren hinterlassen haben.

Im Vergleich zu den Vortagen spielen heute auch wieder Konjunkturdaten aus dem Euroraum eine Rolle: Die vorläufigen Werte der Markit Einkaufsmanagerindizes für den laufenden Monat werden veröffentlicht. Die Markterwartungen erscheinen jedoch als zu optimistisch. Die Rückgänge könnten durchaus noch etwas deutlicher ausfallen. Ähnliches gilt für den Stimmungsindikator der Europäischen Kommission, der das Verbrauchervertrauen misst. Die Prognose dürfte ebenfalls zu optimistisch sein.

Von den US-Daten sollten im Vergleich zum gestrigen Handelstag jedoch keine Impulse ausgehen. Allerdings sollte man den leichten Preisanstieg im Monatsvergleich, der gestern aus den USA gemeldet wurde, nicht zu stark gewichten. Viel bedeutender ist dagegen die Nachricht, nach der die Vergabestandards für Hypothekenkredite wieder gelockert werden. Bislang musste ein Immobilienerwerber als Ergebnis der Subprime-Krise 20% Eigenkapital für den Erwerb einer Immobilie beisteuern. Diese Mindestanforderung fällt, so dass es durchaus einen kleinen Schub am US-Immobilienmarkt in den kommenden Monaten geben kann. Gleichzeitig ist man gut beraten, darauf zu achten, dass es keine erneuten Auswüchse wie zu Zeiten der Subprime-Kreditvergabe mit dem „originate and distribute“-Geschäftsmodell gibt. Dass dieser Schritt von der US-Finanzindustrie als positiv gewertet wird, macht zugleich deutlich, dass es erheblichen Risikoappetit gibt.

In Europa machen mehr und mehr Gerüchte über das Ergebnis des AQR die Runde. Die geprüften Banken werden heute ihr Ergebnis erfahren. Die Gerüchteküche wird also kräftig weiter brodeln.

Mit den Vorgaben aus dem asiatischen Handel und in Erwartung schwächer als geschätzter Einkaufsmanagerindizes dürfte der Bund Future heute gut behautet in den Handelstag starten und die Gewinne erst einmal nicht abgeben. Er sollte sich zwischen 150,25 und 151,40 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,10 und 2,30% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben