Rentenmarktbericht 22. April: Verbrauchervertrauen EU, Schuldenpoker Griechenland, EZB

Auch am heutigen Mittwoch stehen kaum wirklich marktbewegende Konjunkturdaten auf der Agenda der Marktteilnehmer. Und so rückt die griechische Schuldenkrise einmal mehr in den Fokus. Die Europartner verzichten gegenüber der griechischen Administration auf eine wichtige Frist im April. Hintergrund ist wohl, dass in der EU kaum einer mehr daran glaubt, dass Griechenland in Kürze adäquate Reformvorschläge unterbreiten wird. Damit scheint auch die im Februar vereinbarte Vorgabe, bis Ende April eine umfassende Aufstellung zu etwaigen Reformplänen vorzulegen, obsolet. Unterdessen wollen die Europartner jedoch an einer weiteren Frist unbeirrt festhalten: Am 30 Juni ende die viermonatige Verlängerung des Hilfsprogramms. Bleibt bis dato eine Verständigung zur geforderten Reformliste aus, können die rund 7,2 Mrd. EUR blockierten Hilfsgelder nicht fließen.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land        Indikator                                                    Periode          Schätzung         Letzter

11:00       IT             Einzelhandelsumsätze (M/M / J/J, in %)       Feb.              k.A. / k.A.        0,11 / 1,68
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)                16. KW                 k.A.                 -2,3
16:00       US           Verkäufe bestehender Häuser (in Mio.)       Mrz.                 5,03                 4,88
16:00       EC           Verbrauchervertrauensindex                        Apr.                 -2,5                  -3,7
                EC           EZB-Redner: Costa
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Und wieder Griechenland

Marktkommentar
Konjunkturdatenseitig gab es gestern erneut wenig Neues. Der nicht erwartete Rückgang der Erwartungskomponente des ZEW verschreckte die Marktteilnehmer kurz. Überbewerten sollte man den Rückgang jedoch nicht. Ansonsten herrschte Datenebbe. Das wird sich zwar am heutigen Tag etwas ändern. Doch wirklich marktbewegende Indikatoren stehen nicht auf der Agenda.

Die Zahl der verkauften Gebrauchtimmobilien in den USA für den März dürfte eher enttäuschend ausfallen. Hier dürfte das Wetter den einen oder anderen Hausverkauf nicht habe zustande kommen lassen. Dementsprechend müsste es aber Nachholeffekte im April geben. Das gilt jedoch für viele Indikatoren aus den USA.

Die Stimmung der europäischen Konsumenten sollte sich dagegen verbessert haben. Schließlich zeichnet sich tatsächlich ab, dass die wirtschaftliche Aktivität Tritt fasst, obwohl es noch einige Zeit dauern wird und zusätzliche bzw. das Durchhalten eingeleiteter Reformen bedeutet, bis das tatsächlich am Arbeitsmarkt ankommt. Zumindest den deutschen Wirtschaftsminister wird es freuen: Er kann heute einen deutlich verbesserten Ausblick für die heimische Wirtschaft vorstellen. All das wird jedoch kaum für Bewegung an den Bondmärkten sorgen.

Renten2In Europa steht weiterhin Griechenland ganz oben auf der Agenda. Aus europäischen Verhandlungskreisen wurde gestern verlautbart, dass man künftig auf Ultimaten für die Vorlage zusätzlicher Informationen gegenüber Griechenland verzichten möchte. Ob man die bisher von den europäischen Partnern festgesetzten Fristen tatsächlich als Ultimaten verstehen kann, sei dahingestellt. Schließlich gibt es für die Fassung von Beschlüssen sowie der entsprechenden Vorbereitung Formen und Fristen. Diese Spielregeln sind eben einzuhalten. Das dürfte der griechischen Administration ebenso bekannt sein wie den entsprechenden Gremien, die bspw. über die Freigabe von Stützungsmitteln entscheiden. Dementsprechend darf man gespannt sein, was am kommenden Freitag auf dem Treffen der Eurogruppe vorgelegt wird.

In EZB-Kreisen, so jedenfalls Medienberichte, macht man sich inzwischen doch größere Sorgen über die Solvabilität des griechischen Bankensektors. Es wird über eine höhere Anforderung an die Sicherheiten nachgedacht, die für die Bereitstellung der ELA-Mittel zu hinterlegen sind. Laut diesen Berichten sollten die Bewertungsabschläge für die hinterlegten Sicherheiten erheblich steigen, was die griechischen Banken und damit auch den Staat noch mehr unter Druck bringen würde. Dass durchaus „Stress im System“ ist, kann man an der Spreadentwicklung der Staatsanleihen aus der Peripherie, insbesondere Portugal, gegen Bundesanleihen gut erkennen. Nichtsdestotrotz bleiben Brandschutzmauern auch und gerade durch das QE-Programm der EZB erhalten.Renten3

Trotz dieser Vorgaben, die eigentlich für einen Anstieg der Bondkurse sprechen, dürfte der Bund Future etwas schwächer in den Handelstag starten. Weitere Gewinnmitnahmen sind kurzfristig wahrscheinlich. Er sollte zwischen 159,20 und 160,30 notieren. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,84 und 2,00% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben