Rentenmarktbericht 21. Juli: Investoren blicken auf Flugzeugabschuss MH 17, Israel-Palästina-Konflikt

Die geopolitischen Konfliktherde in der Ostukraine und dem Nahen Osten stehen nach wie vor unverändert im Fokus der Marktteilnehmer. Nach dem Abschuss der Boeing 777 der Malaysia Airlines mit knapp 300 Toten in der Ostukraine werden die Such- und Bergungsarbeiten noch immer von prorussischen Separatisten behindert. Die Lage bleibt weiterhin undurchsichtig. Weltweit wächst die Empörung. Und auch die Verärgerung am teilnahmslosen Verhalten Russlands nach dem Abschuss der MH17 nimmt zu. Unterdessen läuft die Bodenoffensive des israelischen Militärs gegen die Hamas mit vor allem zivilen Opfern auf palästinensischer Seite weiter.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                           Periode         Schätzung       Letzter
8:00         GE           Erzeugerpreise (M/M / J/J, in %)        Jun.                0 / -0,7            -0,2 / -0,8
…             NE           3/6 M Schätze
…             FR            3/6/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Investoren werden vorsichtig bleiben

• geopolitische Risiken stehen im Mittelpunkt

Marktkommentar
Am Freitagnachmittag blieb der Indikator der Universität Michigan deutlich hinter den Prognosen zurück
. Das ist schon etwas überraschend, denn die Stimmung der Konsumenten sollte angesichts der Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt oder der Effekte aus steigenden Aktienkursen und Immobilienpreise nicht schlecht sein. Möglicherweise ist das jedoch ein Ergebnis der Qualität der Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt. Janet Yellen wird ja bekanntlich nicht müde, auf die geringe Partizipationsrate und die hohe Unterbeschäftigungsquote hinzuweisen. Außerdem wird ein Großteil der Jobs im Dienstleistungssektor geschaffen, in dem häufig nur der Mindestlohn gezahlt wird. Das könnte durchaus auf die Stimmung der Konsumenten schlagen und ihre Konsumlust etwa dämpfen.

Da der Datenkalender heute nahezu leergefegt ist, dürften einmal mehr die geopolitischen Risiken im Mittelpunkt des Investoreninteresses stehen. Hier gibt es bislang nichts Neues. Politische Lösungen sind weder in der Ostukraine noch im Nahen oder Mittleren Osten in Sicht. Bewegung könnte es aber in den kommenden Tagen vielleicht an der europäischen Ostgrenze geben. Es mehren sich die Stimmen aus Russland, die vor den Folgen der verhängten Sanktionen warnen. So wird es für die dortigen Banken immer schwieriger, sich Mittel in Fremdwährung zu beschaffen. Allerdings treffen die Sanktionen nun immer mehr europäische Unternehmen. Nach Aussagen des DIHK sei hierzulande etwa jeder vierte Exporteur betroffen. Dementsprechend dürfen sich die Marktteilnehmer schon einmal auf eine Verschlechterung der Werte für die Stimmungsindikatoren einstellen. Ohne Auswirkungen auf das deutsche Wachstum wird das ebenfalls nicht sein.

Schlechte Nachrichten gab es auch aus Italien: Die italienischen Notenbank senkte die Wachstumserwartungen für das laufende Jahr. Das dürfte zudem Auswirkungen auf die Schuldenquoten gemessen am BIP haben. Der Druck auf die italienische Regierung wächst also, etwas Zählbares vorzuweisen. Es ist kaum zu erwarten, dass die EU-Kommission eine weitere Streckung der Defizitziele zulassen wird. Strukturreformen sind also dringender denn je durchzuführen.

Auch Portugal dürfte wieder von den Investoren betrachtet werden. Es bleibt aber dabei: Die Probleme der Banco Espirito Santo sind lokaler Natur. Dementsprechend wird man im Land nach Lösungen suchen. Das Abstrahlen auf andere Regionen ist weiterhin unwahrscheinlich.

Renten2Die Marktakteure werden angesichts der geopolitischen Probleme weiterhin zurückhaltend agieren. Daran werden gute Nachrichten aus der laufenden Berichtssaison nicht viel ändern. Staatsanleihen aus den sicheren Häfen werden weiterhin gesucht und damit gut gestützt sein. Der Bund Future sollte nahezu unverändert in die neue Woche starten und im weiteren Tagesverlauf orientierungslos zwischen 147,70 und 148,80 schwanken. Die Geldmarkttransaktionen von Frankreich und den Niederlanden werden sehr gut aufgenommen werden. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,42 und 2,55% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben