Rentenmarktbericht 2. September: Ukraine-Konflikt, US-Wirtschaftsdaten

Die zunehmende Eskalation im Ukraine-Konflikt wird auch im heutigen Tagesverlauf das Handeln der Marktteilnehmer weitestgehend bestimmen. Letzten Medienberichten zufolge verdichten sich die Hinweise darauf, dass russische Soldaten gezielt grenzübergreifend in der Krisenregion im Osten der Ukraine operieren. Unterdessen verhärten sich die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Kreml und dem Westen zusehends. Eine neue Sanktionsrunde gegen Russland gilt bereits als sicher, aber auch militärische Drohgebärden nehmen allmählich erschreckend zu.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                                Periode         Schätzung       Letzter
11:00       EC           Erzeugerpreisindex (M/M / J/J, in %)        Jul.              -0,1 / -1,1        0,1 / -0,8
16:00       US           ISM-Index verarbeitendes Gewerbe      Aug.                   57                 57,1
16:00       US           Bauausgaben (M/M, in %)                        Jul.                     1                  -1,8
…             GR           6 M Schätze
…             BE           3/5 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Die Situation in der Ukraine eskaliert zusehends, weitere Sanktionen durch den Westen gegen

  Russland nur noch eine Frage der Zeit
• Spanien emittierte 50-jährige Anleihe

Marktkommentar
Die Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum gaben per Saldo noch etwas stärker nach, als es die Schätzung bereits andeutete. Die wirtschaftliche Dynamik im Euroraum ist und bleibt vorerst schwach. Dieser Trend könnte sich durchaus noch verstärken, denn zusätzliche Sanktionen gegen Moskau sind aufgrund der jüngsten Entwicklungen in der Ostukraine sehr wahrscheinlich geworden, auch wenn sich noch einige osteuropäische EU-Mitglieder sträuben. Nach den aktuellsten Medienberichten soll Russland massiv in den Konflikt in der Ukraine eingreifen. Wenn diese Meldungen korrekt sind, wird der Westen reagieren müssen. Das wiederum dürfte erneut auf die Stimmung der Unternehmer im Euroraum schlagen.

Dementsprechend wird der Druck auf die EZB, am Donnerstag weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, eher noch zunehmen. Die europäischen Erzeugerpreise werden dafür ein weiteres Argument liefern, da sich möglicherweise disinflationäre Tendenzen verstärken. Allerdings kann gerade bei den Erzeugerpreisen relativ bald die anhaltende Abwertung des Euro gegen den USD über die in USD abgerechneten Rohstoffe durchschlagen, so dass diese Teuerungsrate wieder positiv wird. Nach den Worten von Mario Draghi sollen ja auch die Euroländer ihren Beitrag für eine Beschleunigung des Wachstums durch mehr Investitionen leisten. Langsam wird der Widerstand zu diesem Thema aus Deutschland lauter, wobei man hierzulande in Anbetracht des Haushaltsüberschusses in H1/2014 eher ein Luxusproblem hat. Doch leider konnte man bislang nicht vernehmen, dass diese Überschüsse zur Schuldentilgung eingesetzt werden sollen. Als aktueller europäischer Musterschüler hätte das Vorbildcharakter und würde zeigen, dass man sich an die Spielregeln hält, die man gebetsmühlenartig postuliert.

Am gestrigen Nachmittag kam sie endlich: Über die Emission einer 50-jährigen spanischen Staatsanleihe wurde in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder spekuliert, da das Umfeld für die Emission von sehr langen Laufzeiten günstig ist. Die 1 Mrd. EUR mit einem Kupon von 4% und einer Platzierungsrendite knapp unter 4% wurde problemlos absorbiert. Es gibt genügend Investoren, die diese langen Laufzeiten für ihr ALM benötigen. Im weiteren Verlauf der Woche werden dann noch 10- und 30-jährige spanische Papiere emittiert.

Am Nachmittag dürfte der ISM für das verarbeitende Gewerbe positiv überraschen. Dadurch ist leichter Abgabedruck auf die Treasurykurse zu erwarten. Schließlich werden die Zeichen für einen selbsttragenden US-Aufschwung immer deutlicher. Die Bauausgaben werden dagegen keine Bedeutung haben.

Renten2Durch die weitere Eskalation der Situation in der Ukraine werden Staatsanleihen weiterhin sehr gut gestützt sein. Nichtsdestotrotz dürfte der Bund Future etwas schwächer eröffnen und am Tag zwischen 151 und 152 schwanken. Die griechische und die belgischen Geldmarkttransaktionen spielen keine Rolle. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,30 und 2,45% bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben