Rentenmarktbericht 17. Oktober: US-Wirtschaftsdaten, Fed, Krisentreffen Ukraine/Russland-Konflikt

Am letzten Tag der Handelswoche stehen noch einmal US-Konjunkturdaten auf der Agenda der Marktteilnehmer. Unterdessen fielen die US-Wirtschaftsdaten der vergangenen Tage durch die Bank weg positiv aus. Die Verarbeitung der Daten dürfte an den weltweiten Kapitalmärkten für etwas Beruhigung sorgen, nachdem die Stimmung angesichts global aufkeimender Sorgen über eine deutlichere Abkühlung der Weltwirtschaft zuletzt deutlich einbrach. Im Fokus stehen heute überdies die Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien Ukraine und Russland am Rande des zweitägigen Europa-Asien-Gipfels in Mailand. Bereits gestern Abend trafen sich Kanzlerin Merkel und Russlands Präsident Putin, um vorweg über die Krise und deren friedliche Lösung zu diskutieren. Heute werden dem Krisentreffen neben Merkel, Putin und Poroschenko u.a. auch der britische Premier Cameron, der französische Präsident Hollande und Italiens Ministerpräsident Renzi beiwohnen.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                             Periode        Schätzung       Letzter
11:00       IT             Leistungsbilanz (in Mio. EUR)               Aug.                 k.A.              6816
14:30       US           Baubeginne (in Tsd.)                              Sep.               1008               956
14:30       US           Baugenehmigungen (in Tsd.)                Sep.                1030             1003
15:55       US           Verbrauchervertrauen Uni Michigan    Okt.                  84                84,6
…             US           Fed-Redner: Yellen
…             EC           EZB-Redner: Constancio, Coeure, Weidmann, Nowotny
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• erneut ermutigende US-Konjunkturdaten

• Bewegung im Konflikt um die Ost-Ukraine?

Marktkommentar
Die Investoren blieben gestern im „risk off“-Modus, was sowohl Bundesanleihen als auch US-Treasuries zeitweise deutliche Kursgewinne bescherte. Gegen Abend kam es dann zu ersten Gewinnmitnahmen, zumal sich abzeichnet, dass sich die Aktienmärkte angeführt vom US-amerikanischen vielleicht doch stabilisieren könnten, denn die US-Konjunkturdaten fielen ermutigend aus. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung war so niedrig wie seit etwa 14 Jahren nicht mehr. Die Industrieproduktion stieg im Monatsvergleich stärker an als geschätzt. Die Kapazitätsauslastung legte zu, und der Rückgang des Philly Fed-Indikators war geringer als prognostiziert. Alles in allem fielen die US-Konjunkturdaten sehr ermutigend aus. Bislang sind keine Spuren für eine Verlangsamung des Wachstums zu erkennen. Vielmehr sprechen die Daten für einen selbsttragenden Aufschwung in den USA.

Das dürften die heute anstehenden US-Daten bestätigen. Neben der Stabilisierung des Immobilienmarktes dürfte der Indikator der Uni Michigan anzeigen, dass die Stimmung der US-Konsumenten weiterhin sehr gut ist. Dennoch wurde von einem US-Notenbankvertreter die Verlängerung des QE-Programms ins Spiel gebracht, denn die Inflationsraten seien ja gering, und die US-Wirtschaft könne durchaus immer noch zusätzlichen Stimulus gebrauchen. In Anbetracht dieser Aussage darf man gespannt sein, ob es von der Fed-Chefin heute ähnlich klingende Aussagen geben wird. Gestern hielt sie sich mit Aussagen zur Geldpolitik zurück.

Die Entwicklung an den Kapitalmärkten im Euroraum macht sehr deutlich, dass die europäische Schuldenkrise noch längst nicht ausgestanden ist. So kamen die Notierungen der Staatsanleihen aus Peripherieländern unter Druck. Insbesondere Griechenland stand im Fokus. Nun sollte dem letzten griechischen Politiker klar geworden sein, dass man nicht ohne die Unterstützung der Euroländer wird auskommen können. Diese wurde bereits signalisiert. Sie wird jedoch einen Preis haben. Die Kontrolle der Reformfortschritte durch eine der Troika ähnliche Gruppe wird mit hoher Wahrscheinlichkeit fortgesetzt werden. Es bleibt zu hoffen, dass die anderen Euroländer die Botschaft verstanden haben.

Außerdem rücken die Ergebnisse des „Asset Quality Review“ (Bankenstresstest) mehr und mehr in den Fokus. Aufgrund der immer noch (zu) starken Verflechtung zwischen dem Bankensektor mit den jeweiligen Nationalstaaten drohen hier neue Probleme, insbesondere für den Fall, dass Banken den Test nicht bestehen.

Außerdem wird man nach Mailand schauen und auf Fortschritte bei der Bewältigung der Ukraine-Krise hoffen. Im Vorfeld wurde von russischer Seite zwar gepoltert. Das bedeutet aber nicht, dass man sich nicht aufeinander zu bewegt. Wahrscheinlich wird es kleine Fortschritte zu vermelden geben, die allerdings noch nicht ausreichen werden, um den Westen zu einer Lockerung der Sanktionen zu bewegen.

Renten2Der Bund Future dürfte wenig verändert in den letzten Handelstag der Woche starten und sich zwischen 150,40 und 151,85 bewegen. Im Laufe des späten Nachmittags dürfte es zu Gewinnmitnahmen kommen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,05 und 2,25% bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben