Rentenmarktbericht 16. März: US-Wirtschaftsdaten, Griechenlandkrise, Ausblick FOMC-Tagung

Am Wochenende verwirrten einmal mehr die Aussagen von Griechenlands Finanzminister Giannis Varoufakis. In einer deutschen Live-Talkshow verharmloste der Wirtschaftsprofessor die aktuelle Schuldenkrise seines Landes als „unbedeutendes kleines Liquiditätsproblem“, das Europa doch keineswegs gefährden könne. Derartige Aussagen sind alles Andere als beruhigend. Nun liegt es auch an der Troika, nach Sichtung aller Dokumente etwas mehr Licht in die wahre Kassenlage Griechenlands zu bringen. Unterdessen könnte sich die Lage in Griechenland nochmals verschärfen. Dem Kaufrausch am deutschen Aktienmarkt scheinen die Griechenland-Querelen derzeit nicht zu schaden. Getrieben vom QE-Programm der EZB und dem weiteren Verfall des Euros, der gleichzeitig die Gewinnerwartungen der hiesigen Exportwirtschaft beflügelt und zudem ausländische Aktieninvestoren anlockt, durchbrach der DAX heute Vormittag erstmals in seiner Geschichte die Marke von 12.000 Punkten. Seit Jahresbeginn hat der Index damit um mehr als 20% zugelegt und seine seit nunmehr neun Wochen anhaltende Gewinnserie fortgesetzt.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land        Indikator                                                                Periode       Schätzung       Letzter

13:30       US           Empire Manufacturing Index                                  Mrz.                  8                   7,8
14:15       US           Industrieproduktion (M/M, in %)                             Feb.                 0,2                  0,2
14:15       US           Kapazitätsauslastung (in %)                                    Feb.                79,5                79,4
15:00       US           NAHB Housing Market Index                                  Mrz.                  56                   55
21:00       US           Nettowertpapierabsatz im Ausl. (in Mrd. USD)      Jan.                 k.A.                35,4
                NE           2/6 M Schätze
                FR            3/5/12 M Schätze
                EC           EZB-Redner: Lautenschläger, Draghi, Costa
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• FOMC-Tagung am Mittwoch fest im Blick: Wird „patient“ aus der Erklärung gestrichen?

• Wie steht es tatsächlich um die Finanzen in Griechenland?

Marktkommentar
Erneut wurden am Freitag Daten in den USA veröffentlicht, die enttäuschend waren. Die Erzeugerpreise gingen erneut zurück, und die Kernrate liegt im Jahresvergleich nur noch bei 1%. Zudem schauen die US-Konsumenten trotz des sehr guten Zustands des Arbeitsmarktes nicht mehr ganz so optimistisch in die Zukunft wie noch vor einigen Wochen, denn der Indikator der Uni Michigan fiel im Monatsvergleich deutlich zurück. Allerdings ist der aktuelle Wert von 91,2 immer noch sehr gut. Auf den US-Verbraucher dürfte in den kommenden Monaten weiterhin Verlass sein.

Ob der Reigen der nicht ganz so guten US-Konjunkturdaten der vergangenen Wochen tatsächlich dazu führt, dass die US-Notenbank noch zurückhaltender agieren wird, als sie es bislang schon tut, werden wir am kommenden Mittwoch nach dem Ende der FOMC-Tagung erfahren. Letztlich geht es vor allem darum, ob das Wort „patient“ weiterhin in der Erklärung zu finden ist. „Eigentlich“ geben die Daten es nach wie vor her, die geldpolitische Wende einzuleiten, um sich dann über kurz oder lang wieder „echten“ geldpolitischen Spielraum über die Änderung von Leitzinsen zu verschaffen. Obwohl die FOMC-Tagung das zentrale Ereignis der Woche sein wird, sind die US-Konjunkturdaten ebenfalls zu beachten.

Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung für den Februar dürften durch ungünstige Wetterbedingungen verzerrt sein und durchaus negative Überraschungen liefern.

Renten2Griechenland wird die Finanzmärkte erneut beschäftigen. Die Medienberichte, nach denen Griechenland bereits Ende des laufenden Monats das Geld ausgehen soll, wurden von der dortigen Administration zwar dementiert. Aussagen wie, es gäbe nur „geringfügige Liquiditätsprobleme“ o. ä., wirken jedoch alles Andere als beruhigend. Wenn die Kassenlage nicht so schlecht wäre, hätte sich der griechische Ministerpräsident wohl kaum zu einem kurzfristig anberaumten Gipfel mit dem EU-Parlamentspräsidenten und dem Chef der EU-Kommission getroffen.

Vielleicht ist die Troika ja nach Sichtung aller Dokumente in der Lage, etwas mehr Licht in die wahre Kassenlage Griechenlands zu bringen. Es sieht aus der Ferne betrachtet jedenfalls so aus, als ob sich die Situation um Griechenland noch einmal verschärfen würde. Vielleicht sollte man sich dort einmal darauf fokussieren, säumige Steuern einzutreiben, da dem Vernehmen nach die Steuereinnahmen bislang deutlich hinter den Schätzungen und Erwartungen zurückgeblieben sind.

Renten3Der Bund Future dürfte insgesamt behauptet in die Woche starten und im weiteren Handelsverlauf zwischen 157,50 und 158,80 schwanken. Die Geldmarktemissionen der Niederlande und Frankreichs werden sich zu negativen Renditen platzieren lassen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,03 und 2,18% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben