Rentenmarktbericht 16. April: US-Konjunkturdaten, Ukraine-Konflikt, Fed

Am heutigen Nachmittag haben Marktteilnehmer eine Vielzahl von Wirtschaftsdaten aus den USA zu verdauen. Stützend wirken am Vormittag solide US-Bilanzberichte sowie das chinesische Q1-Wachstum, das mit annualisiert 7,4% die von Peking gesetzte Zielmarke von 7,5% zwar leicht verfehlte, aber noch als stabil angesehen werden kann. Der sich verschärfende Ukraine-Konflikt, der eine weitere Eskalation der Gewalt vermuten lässt, wird die Marktteilnehmer weiterhin in Atem halten.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit         Land        Indikator                                                  Periode          Schätzung          Letzter
10:00       IT             Handelsbilanz (in Mio. EUR)                      Feb.                2472                    365

11:00       EC           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)    Mrz.                1 / 0,5                  1 / 0,5
11:00       IT             Leistungsbilanz (in Mio. EUR)                    Feb.                 k.A.                     -1255
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)                15. KW             k.A.                     -1,6
14:30       US           Baubeginne (in Tsd.)                                   Mrz.                970                      907
14:30       US           Baugenehmigungen (in Tsd.)                      Mrz.               1010                    1014
15:15       US           Industrieproduktion (M/M, in %)                 Mrz.                0,5                       0,63
15:15       US           Kapazitätsauslastung (in %)                        Mrz.                78,7                     78,4
20:00       US           Beige Book
…             GE           Aufstockung 2024 Bond
…             PO           9/12 M Schätze
…             US           Fed-Redner: Stein, Fisher, Yellen, Lockhart

Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Kein Einbruch der Wirtschaftsleistung in China in Q1

• US-Quartalsberichte stützen die Aktienmärkte

Marktkommentar
Heute wird es eine Menge Informationen geben, die die Marktteilnehmer zu verarbeiten haben. Zum einen ist die weitere Eskalation der Gewalt in der Ukraine sicher ein Thema, dass die Risikoneigung der Investoren im Tagesverlauf beeinflussen wird. Für den Beobachter wird es nämlich immer schwerer vorstellbar, dass es doch noch zu einer diplomatischen Lösung kommen wird. Und die Äußerungen aus russischen Regierungskreisen, die gestern Abend und heute Morgen verbreitet wurden, deuten darauf, dass das Treffen in Genf am morgigen Donnerstag in Gefahr sein könne. Entspannung sieht definitiv anders aus. Dementsprechend wird die Entwicklung an der europäischen Ostgrenze die Märkte in Atem halten.

Zum anderen gibt es reichlich Konjunkturinformationen. Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich das chinesische Wachstum in Q1 erwartungsgemäß entwickelt. Die Reaktion der asiatischen Aktienmärkte macht deutlich, dass mit Schlimmeren gerechnet wurde. Dass die Erwartungskomponenten des ZEW gestern rückläufig waren, dürfte „eigentlich“ niemanden überrascht haben. Insbesondere an Deutschland, aber auch Europa geht der Ukraine-Konflikt mit dem Risiko der Eskalation und der Verhängung weiterer Sanktionen gegen Russland nicht spurlos vorüber. Solange das in irgendeiner Form beherrschbar ist, sollten die ökonomischen Auswirkungen nicht überbewertet werden.

Während die europäischen Daten abgesehen von den finalen Konsumentenpreisen für den Euroraum für März kaum Wirkung entfalten werden, sieht das bei den US-Daten am Nachmittag schon ganz anders aus. Die Baubeginne und Baugenehmigungen sollten kräftig angesprungen sein, Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung gleichfalls. Außerdem dürfte das Beige Book zahlreiche Hinweise auf den wirtschaftlichen Aufschwung enthalten: Die wichtigste Frage, die es vielleicht beantworten kann, ist jedoch die nach dem Zustand des Arbeitsmarktes. Hier, so lassen sich die Äußerungen US-Notenbanker vom gestrigen Tage durchaus deuten, gibt es zumindest graduelle Unterschiede in der Einschätzung zwischen den Notenbankern. Ob man jedoch von einem Verfehlen des Inflationsziels bei einer CPI-Kernrate von jüngst 1,7% auf Jahresbasis sprechen kann, sei jedem selber überlassen. Zumindest werden die US-Notenbanker heute ebenfalls für Meinungsvielfalt sorgen.

Renten2Die Primärmarktaktivitäten dürften keine Belastung sein. Evtl. wird die Aufstockung der 2024er-Bonds in dem aktuellen Umfeld schwierig werden, so dass die Marktpflegequote vergleichweise hoch ausfallen dürfte. Portugals Geldmarktpapiere werden aufgesogen. Insgesamt ist mit einer schwächeren Eröffnung des Bund Future zu rechnen. Im Tagesverlauf dürfte er sich zwischen143,50 und 144,70 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,60 und 2,72% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben.