Rentenmarktbericht 15. August: US-Wirtschaftsdaten, Fed, Hilfskonvoi aus Russland

Marktteilnehmer werden im heutigen Tagesverlauf mit einer Vielzahl zur Veröffentlichung anstehender US-Wirtschaftsdaten konfrontiert. Die zu verarbeitenden Daten werden weitere Hinweise auf die aktuelle Lage und die weitere Entwicklung der US-Konjunktur geben. Darüber hinaus könnten sich aus ihnen auch Hinweise zum geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed ableiten. Unterdessen stehen die Entwicklungen der geopolitischen Krisenregionen erneut im Fokus: So nähert sich z.B. der russische Hilfskonvoi der russisch-ukrainischen Grenze, ohne das bisher eindeutig geklärt werden konnte, wie „(un)gefährlich“ die russische Fracht tatsächlich ist. Dass sich Truppenkontingente der russischen Armee in der Nähe befinden, ist für eine Entspannung der Situation keineswegs förderlich.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit         Land       Indikator                                                           Periode       Schätzung       Letzter
14:30       US           Empire Manufacturing Index                              Aug.                20                 25,6
14:30       US           Erzeugerpreisindex (M/M / J/J, in %)                     Jul.            0,1 / 1,7          0,4 / 1,9
14:30       US           PPI Kernrate (M/M / J/J, in %)                                 Jul.            0,2 / 1,6          0,2 / 1,8
15:00       US           Nettowertpapierabsatz im Ausl. (in Mrd. USD)   Jun.               k.A.              19,413
15:15       US           Industrieproduktion (M/M, in %)                          Jul.                 0,3                 0,22
15:15       US           Kapazitätsauslastung (in %)                                 Jul.                79,2                 79,1
15:55       US           Verbrauchervertrauen Uni Michigan                 Aug.                82,5                81,8
…             US           Fed-Redner: Kocherlakota
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Geopolitische Krisenherde wieder im Fokus

• Datenfeuerwerk aus den USA

Marktkommentar
Gleich zu Beginn des europäischen Handels gab es gestern schlechte Nachrichten: Nach Italien enttäuschten auch die Wachstumsmeldungen aus Frankreich und Deutschland. Frankreich schaffte in Q2 immerhin noch ein Nullwachstum, während die Wirtschaftsleistung in Deutschland sogar noch etwas stärker schrumpfte als erwartet. Dass es in Euroland nach den vorläufigen Daten noch zu Stagnation reichte, ist vor allem den kleineren Euroländern und der Peripherie zu verdanken. Das Risiko für weitere schwache Quartale ist nicht geringer geworden, schließlich sind die Sanktionen gegen Moskau und dessen Gegenreaktion erst in Q3 in Kraft getreten. Noch ist es zwar zu früh, darüber zu spekulieren, ob der sowieso fragile Aufschwung im Euroraum bereits zum Stehen kommt, bevor er überhaupt so etwas wie Dynamik entwickelt hat. Die Risiken steigen trotz bspw. der Hinweise von Bundesbank und BMWi, nach denen es sich bei dem deutschen Einbruch in Q2 nur um eine Wachstumsdelle handle. Kommt Deutschland trotz des robusten privaten Verbrauchs nicht wieder in Tritt, hat auch der Rest Eurolands ein großes Problem. Die akute Schwächephase der europäischen Wirtschaft wird sicher nicht ohne Forderungen an die EZB bleiben. Doch besonders viel kann sie nun auch nicht mehr machen. Immerhin zieht ja bekanntlich die Kreditnachfrage in der Peripherie etwas an.

Heute werden zum einen die US-Konjunkturdaten im Mittelpunkt des Interesses stehen, vor allem die Erzeugerpreise, Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung und das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan. Letzteres sollte „eigentlich“ erfreulich ausfallen. Nach den jüngsten Daten zur Konsumlust sowie der Quartalsberichte von US-Einzelhändlern sind jedoch einige Zweifel angebracht. Es droht die nächste Enttäuschung. Das wäre erneut ein Argument für die Fed, die Leitzinsen nicht anzutasten. Von dem Notenbankvertreter, der sich heute äußert, dürfte es ähnliche Aussagen geben. Es wird einmal mehr betont werden, dass die Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt nicht zufriedenstellend ist.

Zum anderen werden die geopolitischen Entwicklungen wieder im Fokus stehen, insbesondere die Meldungen, nach denen russische Truppen die Grenze zur Ukraine überschritten haben sollen. Hier steht möglicherweise eine weitere Eskalationsstufe bevor, die für Fluchtbewegungen in sichere Rentenmärkte sorgen kann.

Renten2Der Bund Future dürfte kaum verändert in den letzten Handelstag der Woche starten. Trotz der weiterhin undurchsichtigen Lage in den diversen Krisengebieten dürften die Marktteilnehmer gegen Abend dann ihre Gewinne mitnehmen, so dass am Abend mit einer leichteren Tendenz zu rechnen ist. Der Bund Future dürfte zwischen 148,70 und 150,30 schwanken. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,36 und 2,52% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben