Rentenmarktbericht 14. Februar – mal wieder Krise in Italien und mieses Wetter in den USA

Quelle: National-Bank AG Research

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Mal wieder: Regierungskrise in Italien!
Ist nur das Wetter an den schwächeren US-Daten schuld?

Marktkommentar
Der in den letzten Tagen immer offenere ausgetragene Streit von Enrico Letta und seinem „Parteifreund“ Matteo Renzi über die Führung der Amtsgeschäfte der italienischen Regierung ist gestern Abend beendet worden. Letta wird den Staatspräsidenten heute sein Rücktrittsgesuch einreichen. Die zentrale Kritik an der Regierungsführung Lettas lautet, dass zu wenige Reformen zu langsam umgesetzt werden. Allerdings bleibt der designierte Nachfolger, der sich in den nächsten Tagen wahrscheinlich um die Regierungsbildung bemühen muss, bisher Antworten schuldig, wie er Reformen zügig umsetzen will. Nach wie vor scheint das Beharrungsvermögen zumindest der italienischen Politik und Verwaltung sehr ausgeprägt zu sein. Die Märkte haben die Spannungen bisher doch sehr gelassen zur Kenntnis genommen.

Die drei italienischen Emissionen wurden problemlos zu günstigen Konditionen für das Land an die Investoren gebracht. Ob die gute Stimmung auch noch anhalten wird, wenn sich die Regierungsbildung verzögert, darf jedoch bezweifelt werden. Daher gilt es für die anderen europäischen Länder die Entwicklung in Italien genau zu beobachten, denn verläuft die Regierungsbildung so holprig wie üblich, besteht durchaus das Risiko, dass die Schuldenkrise wieder stärker in den Fokus der Marktteilnehmer rückt.

Zudem gab es gestern schlechte Nachrichten vom griechischen Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote beträgt dort nun 28%; viel besorgniserregender ist jedoch die Jugendarbeitslosigkeit, die inzwischen die 60%-Marke überschritten hat. Rezepte, dem zu begegnen, fehlen.

Auch aus den USA gab es gestern erneut weniger erfreuliche Signale. Die Einzelhandelsumsätze fielen überraschend schwach aus. Langsam drängt sich die Frage auf, ob an den schwächeren Daten der vergangenen Wochen tatsächlich nur das Wetter schuld ist. Darauf wird man aber vermutlich erst eine Antwort mit März-Daten haben, weil es in den letzten Wochen immer wieder massive Schlechtwettereinbrüche zu verzeichnen gab. Daher darf man von dem Stimmungsindikator der Uni Michigan nicht allzu viel erwarten. Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung dürften ebenfalls verzerrt sein. Nichtsdestotrotz dürften sie das Geschehen am Nachmittag prägen.

Am Vormittag wird man vor allen auf die nächsten Daten für das europäische BIP für Q IV achten. Sie sollten „eigentlich“ einen positiven Trend hin zu (anämischen) Wachstum aufweisen.

Der letzte Handelstag der Woche dürfte für den Bund Future mit Kurgewinnen beginnen. Weitere Impulse werden dann von den Konjunkturdaten kommen, wobei eher die US-amerikanischen am Nachmittag im Fokus stehen. Er sollte sich zwischen 143,30 und 144,40 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,65 und 2,82% schwanken.

Quelle: National-Bank AG Research