Rentenmarktbericht 14. April: Konjunkturdaten EU & USA, Ukraine-Krise, Berichtssaison, Fed, EZB

Die Krise in der Ostukraine scheint sich immer mehr zuzuspitzen: In Slawjansk, etwa 600 km östlich der Hauptstadt Kiew, halten prorussische Aktivisten nach wie vor mehrere Verwaltungsgebäude besetzt. Und das, obwohl ein von der ukrainischen Regierung gestelltes Ultimatum an die Besetzer zur freiwilligen Räumung der Gebäude um 8.00 Uhr MESZ abgelaufen war. Die prorussischen Separatisten zeigen sich unbeeindruckt vom Ultimatum der Regierung. Nun droht ein groß angelegter Anti-Terror-Einsatz unter Beteiligung der Armee und möglicherweise eine weitere Eskalation? Moskau ist brüskiert und nennt das Vorgehen Kiews kriminell.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                                            Periode        Schätzung         Letzter
11:00       EC           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)                 Feb.                0,2 / 1,5             -0,1 / 2,2

14:30       US           Einzelhandelsumsätze (M/M, in %)                   Mrz.                0,9                      0,3
14:30       US           Einzelhandelsumsätze ex Autos (M/M, in %)    Mrz.                0,5                      0,3
16:00       US           Lagerbestände (M/M, in %)                                Feb.                 0,5                      0,4
…             GE           6 M Schätze
…             FR            3/6/12 M Schätze
…             US           Fed-Redner: Tarullo
…             EC           EZB-Redner: Noyer

Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Frühjahrstagung von IWF und Weltbank ohne große Impulse

• Wie geht es zwischen der Ukraine und Russland weiter?

Marktkommentar
Teils enttäuschende Quartalsberichte von US-Unternehmen sorgten für Verluste an den Aktienmärkten. Zugleich konnten die Kurse von „sicheren“ Anleihen zulegen. Immerhin gab es mit dem Stimmungsindikator der Uni Michigan die von uns erwartete positive Überraschung. Nach den zahlreichen Wintereinbrüchen scheint sich die Konsumlaune der US-Verbraucher wieder aufzuhellen. Ein weiterer Hinweis darauf wären gute Einzelhandelsumsätze, die heute veröffentlicht werden. Es wird zwar ein deutlicher Anstieg im Monatsvergleich erwartet. Allerdings muss man berücksichtigen, dass es sich dabei um den Wert für März handelt, in dem es noch den einen oder anderen Sondereinfluss gab.

Von der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank gibt es nur wenig Neues. Zumindest zeigen sich alle Ländervertreter zuversichtlich hinsichtlich der künftigen konjunkturellen Entwicklung. Der Aufschwung nehme Fahrt auf, so der Grundtenor. Allerdings werden weiterhin zahlreiche Risiken gesehen. Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland war zwar ebenso Gesprächsthema wie die europäische Schuldenkrise. Doch hatten beide Themen weniger Bedeutung, als man hätte erwarten können. Man bemühte sich um Normalität. Die Verschärfung der Probleme zwischen der Ukraine und Russland ist jedoch nach den Entwicklungen am Wochenende nicht zu übersehen. Dennoch setzen die Beteiligten sehr viel Hoffnung auf das Treffen der involvierten Parteien am Donnerstag in Genf. Die Tür für eine politische Lösung ist weiterhin offen. Allerdings ist die jüngste Eskalation bedenklich. Dementsprechend werden gerade die Akteure an den europäischen Kapitalmärkten mit großer Vorsicht agieren.

Vertreter der EZB haben die Tagung in Washington einmal mehr dazu nutzen müssen, auf die fehlenden Deflationsrisiken im Euroraum hinzuweisen. Nichtsdestotrotz machten sie zugleich deutlich, dass die EZB ihren Instrumentenkasten nutzen würde, falls es doch zu weiteren deflationären Tendenzen kommen würde. Richtig konkret wurde dazu niemand. Immerhin hat sich EZB-Chef Draghi vergleichsweise deutlich zur Währungsentwicklung geäußert. Die Aufwertung des Euro scheint den Notenbanker doch Sorge zu bereiten. Er stellte einen Zusammenhang zwischen der Aufwertung der europäischen Devise und geldpolitischen Maßnahmen her. Inwieweit sich die EZB damit einen Gefallen getan hat, bleibt abzuwarten, denn der Handlungsdruck könnte ja durchaus zunehmen.

Renten2Datenseitig sind die europäische Industrieproduktion und die bereits erwähnen US-Einzelhandelsumsätze von Interesse. Die Primärmarkttransaktionen von Deutschland und Frankreich spielen dagegen keine Rolle. Alles in allem ist eine freundliche Eröffnung des Bund Future zu erwarten, der sich im Tagesverlauf zwischen 143,80 und 145,00 bewegen sollte. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,55 und 2,70% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben.