Rentenmarktbericht 11. Februar: Grexit, Griechenland und Grauen ohne Ende

Quelle: tagesschau.de

Der Druck im griechischen Finanzsystem nimmt zu. Die griechische Regierung scheint davon immer noch unbeeindruckt. Die Eurogruppe kann und darf sich jedoch auch auf keine Spielereien einlassen – ein Kommentar.

Themen des Tages
• Ab heute akzeptiert die EZB griechische Staatsanleihen nicht mehr als Reposicherheiten

• Stückwerk oder „echter“ Vorschlag auf dem außerordentlichen Treffen der Finanzminister der Eurogruppe?
• Entspannung in der Ukraine?

Marktkommentar
Ab heute werden vor allem die griechischen Banken höhere Refinanzierungskosten haben, da sie sich, sofern sie griechische Staatsanleihen als Reposicherheiten nutzen wollen, keine Liquidität mehr bei der EZB holen können, sondern auf die erheblich höher zu verzinsenden ELA-Mittel der griechischen Notenbank angewiesen sind.

Der Druck im griechischen Finanzsystem nimmt zu. Die griechische Regierung scheint davon immer noch unbeeindruckt. Der Ministerpräsident gewann gestern mit den bekannten, auf Konfrontation mit den europäischen Partnern ausgerichteten Positionen die Vertrauensabstimmung im griechischen Parlament. Daher dürften sich die Aussagen, die der griechische Finanzminister getätigt hat, nach denen er keine Einigung mit der Eurogruppe erwarte, wohl als zutreffend herausstellen. Die Hoffnung, dass man sich nämlich doch einigen könne, machte gestern zwar die Runde, weil die europäischen Partner Griechenland vielleicht doch einige Monate Aufschwung gewähren wollen. Doch diese Hoffnung dürfte enttäuscht werden.

Man darf zudem sehr gespannt sein, was die griechische Administration heute auf dem außerplanmäßigen Treffen der Finanzminister der Eurogruppe präsentieren wird. Mit dem Stückwerk aus den vergangenen Tagen wird sie jedenfalls nicht weiter kommen. Die Signale dazu waren mehr als deutlich. Ob sich Tsipras & Co bspw. auf eine formale Fortsetzung des Stützungsprogramms, das am 28.2. ausläuft, auch in entschärfter Form einlassen werden, darf bezweifelt werden. Die Eurogruppe kann sich jedoch auch nicht darauf einlassen, die Finanzierung zu verlängern, ohne dass es einforder- und durchsetzbare Gegenleistungen gibt. Am Ende des Tages dürfte es etwas mehr Klarheit geben. Immerhin kann morgen auf dem Treffen der Ministerpräsidenten gleich weiter verhandelt werden.

Das zweite Thema dürfte die Entwicklung in der Ukraine sein. Ob die derzeitige Diplomatie jedoch zu zählbaren Ergebnissen führen wird, die die Situation zumindest etwas entspannen wird, ist leider zu bezweifeln. Konjunkturdaten spielen heute erneut eine untergeordnete Rolle. Immerhin war von einigen US-Notenbankern gestern zu vernehmen, dass die Leitzinswende immer näher rückt. Zugleich wurde eingeräumt, dass NAIRU möglicherweise nicht im Bereich einer Arbeitslosenquote von um die 5,5%, sondern aufgrund der tief verankerten niedrigen Inflationserwartungen eher bei 5,2% anzusiedeln sei, was der Fed wiederum Spielraum hinsichtlich Geschwindigkeit und Ausmaß von Zinserhöhungen gäbe.

Der Bund Future sollte gut behauptet in den Tag starten und im weiteren Tagesverlauf zwischen 157,80 und 159,20 schwanken. Die Geldmarktemission von Italien sowie die Staatsanleihen aus Portugal und Deutschland werden sich reger Nachfrage erfreuen. Das Ergebnis der Geldmarktemission aus Griechenland wird sehr stark von den Gesprächen der Finanzminister der Eurogruppe geprägt sein. Es kann durchaus sein, dass sich selbst für die 3monatige Laufzeit kaum Nachfrage findet. Gegen Abend könnte es aufgrund der 10jährigen T-Note-Auktion in den USA Druck auf die Notierungen geben. Die Rendite der 10jährigen USTreasuries sollte zwischen 1,90 und 2,04% liegen.

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