Foto: © Thinkstock/Hemera/Otabek Niyazov
Die RENA LANGE Holding GmbH steht endgültig vor dem Aus! Nach dem Antrag auf Gläubigerschutz im September 2014 sollte das Luxusmodenlabel u.a. über eine Investorenlösung saniert werden. Die Investorensuche verlief bis dato allerdings erfolglos. Nun werde der Geschäftsbetrieb eingestellt und bestehende Vermögenswerte liquidiert. Für die Bondholder sind das überaus schlechte Nachrichten.
Wie die TextilWirtschaft bereits in der Vorwoche berichtete, werde das Münchner Luxusmodenlabel für Damenoberbekleidung seinen Geschäftsbetrieb vollständig einstellen, da eine mögliche Investorenlösung bis zuletzt nicht final umgesetzt werden konnte. Zwar sei dem Vernehmen nach noch bis kurz vor Weihnachten mit potenziellen Käufern über eine Fortführung des operativen Geschäfts verhandelt worden, allerdings konnte im Zuge dessen kein tragfähiges Zukunftskonzept für die Marke entwickelt werden.
„Es wird nicht mehr über einen Verkauf der bestehenden Geschäftsaktivitäten verhandelt. Die Geschäfte werden geschlossen, der Räumungsverkauf startet“, zitierte das Magazin einen Sprecher der Insolvenzverwaltung um Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff. Für die Markenrechte und das geistige Eigentum von RENA LANGE werde indes weiter mit möglichen Investoren in mittlerweile offenbar fortgeschrittenen Gesprächen verhandelt. Der Räumungsverkauf werde sich zunächst auf die vier deutschen Stores in München, Hamburg, Mannheim und Düsseldorf beschränken. Die eigenen Shops in Wien und Berlin waren bereits im ersten Halbjahr 2014 geschlossen worden. Was aus dem Store in London, den übrigen sechs Franchiseshops (einen in Russland und fünf in Japan) sowie den Shop-in-Shop-Konzepten (u.a. in New York) geschehen soll, ist bislang noch unklar.
Unklar ist auch, ob und wenn ja, wie hoch eine mögliche Gläubigerbefriedigung für die Inhaber der erst im Dezember 2013 begebenen 8%-Unternehmensanleihe über nominal 5,4 Mio. EUR realistischerweise ausfallen könnte. Entscheidend dürften vor allem die nächsten Verfahrensschritte sein, insbesondere der Ausverkauf des Warenlagers, die Verwertung der Markenrechte und Lizenzen, anfallende Verfahrens- und Gerichtskosten sowie die Bedienung sonstiger vorrangiger Schulden. Allerdings sei allem Anschein nach mit keiner allzu hohen Insolvenzquote zu rechnen. Ferner stehe den Anleihegläubigern ggf. noch der Weg zur Geltendmachung etwaiger Schadensersatzansprüche offen. Bei einem aktuellen Kursniveau von nur noch 2,95% antizipieren die Bondholder jedoch bereits einen Totalausfall ihrer investierten Anleihegelder.
Zur Insolvenz
Am 9. September vorigen Jahres stellte die RENA LANGE Holding GmbH Insolvenzantrag in Eigenverwaltung. Die 100%-Tochter M. Lange & Co GmbH, die das operative Geschäft der Luxusmodenmarke RENA LANGE betreibt, ging ebenfalls in die Insolvenz, sollte im Gegensatz zur Holding aber im Regelverfahren saniert werden (BondGuide berichtete). Zu den Hintergründen hieß es seinerzeit, dass die Insolvenzanträge infolge einer Liquiditätsverknappung gestellt wurden. Danach hätten die liquiden Mittel nicht mehr ausgereicht, „um die Maßnahmen zur Reorganisation der Modegruppe sowie den laufenden Geschäftsbetrieb von RENA LANGE zu finanzieren.“ Von der Insolvenz waren ursprünglich 120 Beschäftigte vorwiegend am Standort München betroffen. Nun seien noch maximal zehn Kündigungen auszusprechen, sagte der Sprecher. Derweil sei der Geschäftsbetrieb der im Dezember 2013 übernommenen ST. EMILE, einer 70%igen Tochtergesellschaft von RENA LANGE, bis zuletzt nicht vom Insolvenzverfahren betroffen gewesen und laufe nach wie vor ohne Einschränkungen weiter.
Die 1916 gegründete Couture-Marke für luxuriöse Damenoberbekleidung wurde im Dezember 2012 von der auf Mode spezialisierten Salzburger Investmentgruppe Rudigier und Partner übernommen. Danach führte das Ehepaar Dr. Siegmund Rudigier und Claudia Rudigier das operative Geschäft von RENA LANGE.
Lesen Sie die letzten Ereignisse rund um die RENA-LANGE-Insolvenz im BondGuide-Rückblick.
! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter @bondguide !