Prokon droht Insolvenz an: Investoren dürfen noch pro forma abstimmen

Zahlreiche Anleger des umstrittenen Ökokonzerns Prokon hatten bereits 2013 Reißaus genommen und ihre Mittel zurückgefordert. Damit könnte das potentielle Schneeballsystem – so eine oft geäußerte Vermutung – nunmehr sehr zeitnah sein Ende finden.

Der Konzern fordert seine Investoren auf, u.a. eine Verpflichtung darüber abzugeben, investierte Gelder nicht vor dem 31. Oktober 2014 abzuziehen. 95% müssen zustimmen, Enthaltungen würden als Ablehnung interpretiert. Auch müssen Unwillige ihre Kündigungen begründen.

Was wie ein grotesker Scherz klingt, ist traurige Realität. 1,4 Mrd. EUR hatte Prokon in den letzten Jahren als Genussscheinkapital eingesammelt. Die Einwerbung fand vorwiegend über Massenaussendungen statt, u.a. per Postwurfsendungen oder Werbung in ÖVN-Verkehrsmitteln. Daher ist davon auszugehen, dass bei der immanenten Pleite einmal mehr Privatanleger en masse auf der Strecke bleiben dürften. Womöglich 75.000 Anleger dürften betroffen sein.

Im Falle der Nicht-Zustimmung droht Prokon im Schreiben mit dem Gang in die Insolvenz noch im Januar. Bis heute blieb Prokon intransparent, testierte Konzernbilanzen oder dergleichen sucht man vergeblich. Dass sich die Prokon-Masche als Schneeballsystem erweisen würde, stand daher schon öfters als Vermutung im Raum – ins Bild passt, dass Prokon darauf verweist, ausreichende Neuzeichnungen könnten die Liquiditätslage ja retten. Zuvor hatten die Itzehoer ihre Anleger schon damit düpiert, planmäßige Zinsen nicht mehr auszuzahlen, sondern zu thesaurieren – es sei denn, man widerspreche dieser Praxis.

Wertung von BondGuide: Ende vom Lied. Weder Neuzeichnungen sind wahrscheinlich, noch dass 95% der Gläubiger ein Commitment für rund zwei Jahre abgeben. Insolvenzantrag dürfte zeitnah erfolgen.

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