Private Debt: die Fakten hinter den Schlagzeilen – ein Kommentar von Eric Gallerne, Idinvest Partners

Die gewaltigen Mittelzuflüsse in Private Debt im zurückliegenden Jahr sind ein Beleg für die Attraktivität dieser Assetklasse bei Investoren und deren positiven Erwartungen für 2018. Ungeachtet der Aufmerksamkeit heischenden Zahlen in den Schlagzeilen und vielversprechenden Wachstums-Stories tun Investoren aber gut daran, einen kühlen Kopf zu bewahren. Von Eric Gallerne, Idinvest Partners

Es überrascht nicht, dass das Wachstum des Debt-Markts neue Akteure anlockt, was sich nachteilig auf die Renditen/Margen und die Dokumentationsqualität auswirkt und zu fragwürdigen Marktentwicklungen führen könnte. In Kontinentaleuropa beispielsweise – und dort besonders im deutschen Markt – beobachten wir das Aufkommen einer ursprünglich aus Großbritannien stammenden Finanzierungsstruktur, die sich first out/last out, first loss/second loss, synthetic unitranche oder stretched senior nennt.

Diese vereint zwei unterschiedliche Assetklassen in ein- und derselben Finanzierungsstruktur, während Unitranches auf die Verbindung vor- und nachrangiger Kredite abzielen. In einer first out/last out-Struktur, wird eine ‚first out‘ genannte Tranche von einer Bank und eine ‚last out‘ genannte Tranche von einem privaten Kreditfonds gestellt. Das Verhältnis zwischen den beiden Parteien wird durch eine sog. Gläubigervereinbarung geregelt. Der Kreditnehmer profitiert von einem niedrigeren Durchschnittszinssatz durch die preiswertere Bank-Tranche. Einige Unitranche-Kreditfonds nutzen dieses Instrument, um den Einsatz ungenutzter finanzieller Ressourcen zu vereinfachen.

Diese Struktur stellt jedoch für Investoren ein Risiko dar und hat zugleich eine unnötige finanzielle Komplexität zur Folge, die auch die Krise 2009 kennzeichnete.

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