Permanentes Überdenken der Investmentstrategie wird auch 2015 notwendig sein!

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Ach, wie schön wäre es doch, einmal im Leben mit dem Wissen der Marktentwicklung an den Börsen nachträglich nochmals für das abgelaufene Jahr in die Rolle des Investors schlüpfen zu dürfen. Dies wird allerdings leider für immer ein Traum bleiben.

Somit bleibt nur der Blick zurück auf eines der ereignisreichsten Börsenjahre der jüngsten Vergangenheit. Am besten sind diese außergewöhnlichen Marktveränderungen an folgenden Parametern ablesbar:

02.01.2014
BFDie Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe: 1,941%
Euro: 1,3751 USD
Euro-Bund-Future: 139,12%
Dow Jones: 16.576,66
DAX: 9.522,16
Öl: 110,74 USD

18.12.2014

Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe: 0,598% ▼
Euro: 1,2338 USD ▼
Euro-Bund-Future: 155,12% ▲
Dow Jones: 17.356,87▲
DAX: 9.544,43▲
Öl: 60,03 USD ▼

Über eine zu geringe Volatilität an den Aktien-, Devisen- und Rohstoffmärkten konnte sich in diesem Jahr niemand beklagen, und auch am Rentenmarkt hat uns die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank Zinsen beschert, die nur von den wenigsten Marktteilnehmern erwartet wurden. Zu vielfältig waren die Krisenherde, die uns im Jahr 2014 immer wieder zum Überdenken unserer Investmentstrategie veranlasst haben. Viele dieser Konflikte werden uns auch im neuen Jahr noch beschäftigen. Denn der Ukraine-Konflikt sowie die damit zusammenhängenden Russland-Sanktionen, die Haushaltsprobleme in Europa, Japan und den USA, die weltweit politischen Krisen sowie die omnipräsente Terrorgefahr haben die Welt verändert. Um dieser Probleme Herr zu werden, müsste man entweder magische Kräfte wie Harry Potter beziehungsweise, für die Vertreter meiner Generation, die „Bezaubernde Jeannie“ besitzen oder auf die Vernunft und Einsicht unserer Politiker setzen. Alle Varianten erscheinen aber in gleicher Art und Weise als unrealistisch.

Somit werden auch im neuen Börsenjahr mehrere Damoklesschwerter über uns schweben, die uns oftmals vom Treibenden zum Getriebenen werden lassen.

Vereinzelt füllen Finanzchefs noch ihre Kassen auf
Obwohl erfahrungsgemäß der Primärmarkt kurz vor Jahresschluss zum Erliegen kommt, kamen in diesem Jahr vereinzelt Finanzchefs diverser Unternehmen auf die Idee, ihre Kassen aufzufüllen.


publicisgroup
So legte mit der Publicis Groupe S.A., ein multinationaler Werbedienstleister und Medienkonzern aus Frankreich, der zu den drei größten Werbedienstleistern weltweit zählt, zwei Anleihen auf. Die erste Tranche ist mit einem Kupon von 1,125% ausgestattet (WKN A1ZTXB / 700 Mio. EUR) und am 16.12.2021 fällig. Der Emissionspreis von 99,40% entsprach einem Spread von +60 bps über Mid Swap. Die zweite Tranche (A1ZTXC / 600 Mio. EUR) hat eine jährliche Verzinsung von 1,625%, die Rückzahlung erfolgt am 16.12.2024. Der Emissionspreis von 99,307% ergab einen Emissionsspread von +75 bps über Mid Swap.

da-startseite--hauptmotivAber auch die Deutsche Annington refinanzierte am Kapitalmarkt 1 Mrd. EUR über ihr Tochterunternehmen Deutsche Annington Finance B.V. mittels einer Hybridanleihe. Die Anleihe (A1ZTXG) ist seitens des Emittenten mit einem Kupon in Höhe von 4% versehen und zum 17.12.2021 zu pari kündbar. Auch diese Anleihe zielt wegen einer Mindeststückelung von nominal 100.000 EUR in erster Line auf institutionelle Anleger ab.

Klaus Stopp
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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