Die Wiener conwert Immobilien Invest hat einer verlangten außerordentlichen HV pflichtgemäß zugestimmt. Auf beiden Seiten des Lagers – indirekt Adler Real Estate einerseits, conwert andererseits – werden jetzt die Claims abgesteckt, um Stimmen hinter sich zu vereinen.
So hat conwert Immobilien heute zunächst zugestimmt, bereits am 17. März die von Adler Real Estate über ihr Investitionsvehikel MountainPeak Trading verlangte außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Das Beteiligungsverhältnis liegt bei rund 20%.
Auf Anfrage von BondGuide wurde bestätigt, dass man dem Ersuchen von Adler Real Estate so zeitnah wie möglich nachkommen wollte – gesetzliche Einladungsfrist mindestens 3 Wochen –, um sich nicht dem möglichen Vorwurf auszusetzen, einen Termin unnötig hinauszögern zu wollen.
Hintergrund der ao-HV ist, dass Adler 3 der verfügbaren 4 Verwaltungsratssitze für sich beansprucht, mithin eine rasche Abwahl bestehender Mitglieder der aktuellen conwert-VR fordert. Anders als in Deutschland haben die Verwaltungsräte je nach Satzung weitreichende Weisungsbefugnisse gegenüber dem operativen Management.
In einem Brief an seine Aktionäre hat conwert Immobilien zugleich unterstrichen, wie durchsichtig das Vorhaben von Adler Real Estate sei, die Kontrolle über conwert durch eine ‚kalte Übernahme‘ zu erlangen. Die Beteiligungsquote verhalte sich genau reziprok zur von Adler geforderten Verwaltungsratssitz-Verteilung – zumal conwert schon angeboten hatte, Adler einen von fünf Sitzen im Verwaltungsrat zur Verfügung zu stellen, entsprechend dem Beteiligungsverhältnis von 20% an conwert.
Adler RE habe u.a. deutlich schlechtere Bilanzkennzahlen, höhere Leerstandsquoten und nicht zuletzt einen höheren Verschuldungsgrad als conwert. Irgendeine später bewerkstelligte Transaktion von conwert-Immobilien auf Adler RE würde mithin deren Kennzahlen entsprechend aufbessern, rechnet das Management von conwert vor. Dies wäre möglich, sobald Adler RE das operative Sagen bei conwert hätte – genau das sei offenbar der Plan, so conwert indirekt.
Adler RE hat die Rechnung dieses Mal womöglich ohne die vermeintliche ‚Beute‘ gemacht
Zwar benötigt Adler RE für das Vorhaben eine Zustimmungsquote von 75% der anwesenden Stimmen auf der ao-HV. Allerdings, falls viele Kleinaktionäre der ao-HV fernblieben, würde der 20%-Anteil von Adler RE entsprechend an Einfluss auf das Abstimmungsergebnis gewinnen, mit ungewissem Ausgang.
Alle drei Adler-RE-Anleihen notieren derzeit deutlich unter ihren Höchstkursen, inzwischen mit Renditen p.a. von rund 5% oder darüber – das hatte es in den letzten zwei Jahren selten gegeben.
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