MT-Energie: neuer Covenant-Bruch auch für 2014 in Aussicht gestellt

MT-Energie stehen energiegeladene Finanzierungs-
gespräche ins Haus. Foto: MT-Energie GmbH

Die Lecks im Zahlenwerk der MT-Energie GmbH konnten auch im ersten Halbjahr 2014 (noch) nicht gestopft werden. Nach zwei Quartalen wurde operativ zwar eine geringfügig verbesserte Entwicklung verzeichnet, bei der Eigenkapitalausstattung bewegt sich der Biogasspezialist aber weiterhin auf gefährlich dünnem Eis. Nun stehen MT-Energie erneut mitunter schwierige Finanzierungsverhandlungen ins Haus.

Die MT-Energie GmbH wird die mit ihren Gläubigern vereinbarte EK-Covenant wohl auch 2014 nicht einhalten können – das ergibt sich aus den gestern veröffentlichten vorläufigen Halbjahreszahlen des Biogasunternehmens. Wie die Zevener danach mitteilten, kletterte der Konzernerlös bei einer auf 40,6 Mio. EUR gesteigerten Gesamtleistung (+15% ggü. H1/2013) im Berichtszeitraum um gut zwei Drittel auf 27,2 Mio. EUR. Die negative Umsatzentwicklung im Inland konnte dabei durch die Nachfrage auf Märkten in Großbritannien und Frankreich und ein wachsendes Servicegeschäft kompensiert werden. Der Konzernverlust verringerte sich nach zwei Quartalen auf -7,2 Mio. EUR, nachdem im Vorjahr noch ein Fehlbetrag von -20,3 Mio. EUR angefallen war. Die Entwicklung sei laut MT-Energie vor allem auf eine Senkung des Personalkosten sowie der sonstigen betrieblichen Aufwendungen zurückzuführen.

Quelle: MT-Energie GmbHAus der laufenden operativen Entwicklung resultiert jedoch ebenso, dass der Biogasanlagenbauer voraussichtlich auch in diesem Jahr das Ziel einer Mindesteigenkapitalquote im Konzern von 20% nicht erreichen wird. Denn selbst unter Einbeziehung des nachrangigen Kapitals habe sich die EK-Quote von 9,6% im Vorjahr auf jetzt magere 3,3% (30.6.) verringert. Damit wäre laut MT bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt ersichtlich, „dass die in den Anleihe- und Kreditbedingungen vereinbarte Eigenkapitalquote von 20% auch 2014 nicht erreicht“ werden wird.

MT-Energie-06_08_2007Mit dieser Feststellung stehen dem Unternehmen und speziell dem MT-Energie-CFO Sören Schleider erneut schwierige Verhandlungen mit den Finanzierungspartnern ins Haus. Schließlich steht den Kreditgebern – einschließlich der Bondholder – bei Verletzung der Eigenkapital-Covenant ein Sonderkündigungsrecht zu. Um dies zu verhindern, seien bei den Banken und dem gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger One Square Advisory bereits neue Waiver-Anträge gestellt worden, versichert das Unternehmen. Diese wiederum hätten eine „wohlwollende Prüfung“ dieser Anträge zugesagt, heißt es weiter. Derweil scheint die Lage im Konzern nach wie vor ernst: Die aktuellen Geschäftsergebnisse weichen zum Teil deutlich von den noch im Sanierungsgutachten gemachten Prognosen ab. „Bedingt durch Abweichungen vom Sanierungsgutachten wird dieses einem Review nach IDW S-6 Standard unterzogen“, kündigt MT-Energie an. Die Ergebnisse der Überprüfung werden indes frühestens für Mitte September erwartet. Unterdessen gehen die Refinanzierungsgespräche in eine weitere Runde – Ausgang noch offen!

Hintergrund
MT-Energie hatte in den Anleihe- und Kreditbedingungen mit den Inhabern der ausstehenden 8,25%-Mittelstandsanleihe (2012/17) über 13,6 Mio. EUR und seinen beteiligten Banken vereinbart, dass die Eigenkapitalquote die Mindestmarke von 20% nicht unterschreiten darf. Erst Anfang Juli zeichnete sich ab, dass MT diese vertraglich vereinbarte Zielmarke für 2013 nicht einhalten konnte und der entsprechende Eigenkapital-Covenant somit verletzt wurde. In sich anschließenden Gesprächen akzeptierten die Gläubiger die vom Biogasunternehmen gestellten Anträge auf Erteilung von Waiver und verzichteten damit auf das ihnen in diesem Fall grundsätzlich zustehende Recht auf Sonderkündigung gegen die Zahlung einer Strafgebühr (Waiver-Fee).

Lesen Sie die Entwicklungen noch einmal im BondGuide-Rückblick…

MTEDer im Düsseldorfer mittelstandsmarkt gehandelte MT-Energie-Bond büßt am Nachmittag mehr als 4% auf jetzt nur noch 35,30% ein – Kurs- und Chartverlauf der MT-Anleihe finden Sie hier.

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