Missing in Action: Hein Gericke, TKS Union

Falko Bozicevic, BondGuide

Wenigstens lässt sich nicht behaupten, dass sich in den letzten zwei Wochen nichts getan hätte: Zwei Emissionen gab es, beide eigentlich viel versprechend. Und beide verschoben.

Zuerst TKS Union, das deutsch-russische Schweinefleischzüchter-Joint-Venture aus dem Hause Hofreiter Agrar, das in zwei Kolchosen im grenznahen Gebiet jenseits des ehemaligen Eisernen Vorhangs neuen Lebensraum für glückliche Schweine in ihrer verkürzten Laufzeit zwischen Mast und Schlachtung gefunden zu haben glaubte. Etwas unklar, wieso all die Beteiligten rund um Deutschlands Vorzeige-Landwirt den Start der Zeichnungsfrist vermasselten – wozu gibt es eigentlich Dienstleister?

Auch wenn ich die meiste Zeit des Tages Vegetarier bin, muss ich einer nicht unüblen Geschäftsidee dennoch Tribut zollen: teutonische Schweine billig vor Ort in den Gebieten der Schwarzerderegion produzieren, den Russen überteuert verkaufen und davon wiederum deutschen Gläubigern Anleihezinsen zahlen. Klingt vollständig charmant, ganz nach dem Motto: „Frage nicht, was Du für Schweine tun kannst, sondern was Schweine für Dein Land tun können“. Vielleicht hätte einige Nachhilfe bei rumänischen Katzenmastbetrieben geholfen, sofern heute noch legal existent.

Als nächstes die Hein Gericke Group, deren Zeichnungsfrist ursprünglich zur Stunde laufen sollte. Schwamm drüber, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren zweimal Flatliner gespielt hat; dass der nach Label bekannteste Anbieter von Motorrad-Kleidung & -Accessoires mit seinen Katalogen ein wenig wie ein Relikt aus dem ausgeklungenen 20. Jahrhundert anmutet: Die Story ist nicht schlecht, wenn auch spekulativ – und bisher fehlt noch eine erfolgreiche Sanierung-durch-Anleiheemission-Vorzeigegeschichte. Wäre also mal Zeit.

Falko Bozicevic,
Chefredakteur BondGuide