Marktüberblick institutioneller Anleihen deutscher Non-Financial-Emittenten im 3. Quartal 2016

Uwe Nespethal (links) und Prof. Dr. Wolfgang Blättchen, Blättchen Financial Advisory

Von Uwe Nespethal (links) und Prof. Dr. Wolfgang Blättchen, Blättchen Financial Advisory

Mit diesem Report setzen wir den quartalsmäßigen Überblick über den Primärmarkt deutscher Industrieunternehmen im Segment institutioneller Anleihen[1] fort (zuletzt im BondGuide #16/2016 erschienen).

In den drei Monaten des 3. Quartals 2016 fanden insgesamt 44 Anleiheplatzierungen mit einem Gesamtvolumen von 23,2 Mrd. EUR an institutionelle Investoren statt. Gegenüber dem Vorquartal bedeutet dies ein Anstieg um knapp 38%. 38 Emissionen bzw. 19,7 Mrd. EUR stammen von „Investmentgrade-Status“-Emittenten[2] und sechs Anleihen mit einem Volumen von 3,6 Mrd. EUR von „High Yield“-Emittenten. In den neun Monaten des laufenden Jahres erreichte der institutionelle Bondmarkt damit ein Emissionsvolumen von 60,1 Mrd. EUR mit insgesamt 107 Platzierungen.

US-Währungsanleihen dominieren
Obwohl die Brexit-Entscheidung am 23.06.2016 in den nachfolgenden Wochen zu Turbulenzen an den Märkten führten und die VW-Gruppe weiterhin als einer der größten Daueremittenten am Markt ausfällt, ist das 3. Quartal das emissionsstärkste seit 12 Monaten. Deutliche Volumenzuwächse konnten sowohl im Investmentgrade-Segment mit 15% als auch bei High-Yield-Emissionen mit sogar 198% zum Vorquartal verzeichnet werden. Im Vergleich zu den neun Monaten des Vorjahres 2015 (64,5 Mrd. EUR mit 144 Emissionen) besteht nur noch eine Wertlücke von knapp 5 Mrd. EUR.

Im Gegensatz zu den Vorquartalen dominierten erstmals die Nicht-Euro-Anleihen, die im letzten Quartal ein Volumen von 14,2 Mrd. EUR (28 Emissionen) oder rund 61% des Gesamtmarktes umfassten. Im 2. Quartal 2016 lag die Nicht-Euro-Quote noch bei 37% und im Quartal zuvor sogar nur bei 10%. Vor allem US-Dollar Anleihen (19) wurden am Markt in Höhe von umgerechnet 12 Mrd. EUR in den letzten drei Monaten emittiert. Es sei hier vermerkt, dass die VW-Gruppe mit ihrem russischen Vehikel (Volkswagen Bank Rus) erstmals seit fast 12 Monaten wieder an den Anleihenmarkt zurückgekehrt ist, wobei das Emissionsvolumen mit umgerechnet 71 Mio. EUR noch sehr überschaubar blieb.

Abbildung1