MAG IAS: Eigentümerwechsel als Lösung für Refinanzierungsprobleme?

Fair Friend Group unterzeichnet Vereinbarung zur Akquisition der MAG-Gruppe
MAG: Eigentümerwechsel soll Finanzierungssorgen
mindern. Foto @ MAG IAS GmbH

Der MAG-IAS-Konzern könnte mit dem taiwanesischen Industriekonzern Fair Friend Group schon in Kürze einen neuen Eigentümer erhalten. Damit wäre der Werkzeugmaschinenbauer auf einen Schlag sämtliche seiner Finanzierungssorgen los – aber: Der Deal ist noch keineswegs in trocknen Tüchern.

In einer notariell beurkundeten Vereinbarung hätten sich die MAG-Gesellschafter und die international tätige Fair Friend Group („FFG“) auf den Deal verständigt, der den Erwerb der MAG-Gruppe und seiner Tochtergesellschaften – einschließlich 100% der Anteile an der Anleiheemittentin MAG IAS GmbH – durch FFG vorsieht. Die Vereinbarung sei zum 17. Juni wirksam geworden. Die Unterzeichnung der entsprechenden Kaufvertragsdokumente sei bis August vorgesehen, der Vollzug der M&A-Transaktion soll dann bis Oktober unter Dach und Fach gebracht werden. Zu näheren Details sei unter den Parteien Stillschweigen vereinbart worden. Medienberichten zufolge könne sich das Dealvolumen auf bis zu 230 Mio. EUR belaufen, wovon 130 Mio. EUR in bar die MAG-Konzernkasse anreichern würde.

Der mögliche Käufer FFG ist für den schwäbischen Automobilzulieferer keineswegs ein Unbekannter. Beide Konzerne pflegen bereits seit Längerem eine enge Geschäftsbeziehung. 2013 hatte FFG bereits die Industrial Equipment Sparte von MAG erworben, die sich laut FFG seither dank der erfolgreichen Integration positiv entwickelt habe. Die Transaktion werde auf Seiten von MAG von Neu-CEO Reiner Beutel, der erst Ende März als Interims-CFO ausgeschieden war und Anfang Juni überraschend zum sofortigen Nachfolger von Ex-CEO Rainer Schmückle bestellt wurde, und dem Management geführt.

Fair Friend Group unterzeichnet Vereinbarung zur Akquisition der globalen MAG IAS GruppeKommt der Merger im Sommer respektive Herbst tatsächlich zustande, könne MAG seine aktuellen Refinanzierungssorgen mit einem Schlag loswerden. Dies betreffe möglicherweise auch die regulär im Februar 2016 fällige 7,5%-Mittelstandsanleihe (2011/16) über nominal 50 Mio. EUR. Im Rahmen der Konzern- und Finanzrestrukturierung wurde in den vergangenen Monaten immer wieder diskutiert, ob und wie eine vorzeitige Anleihetilgung gestemmt werden könne. Zuletzt sollte die Refinanzierung im ersten Halbjahr 2015 erfolgreich abgeschlossen werden. Als mögliche Instrumente wurden sowohl neues Fremdkapital als auch die Aufnahme zusätzlichen Eigenkapitals via IPO ernsthaft ins Auge gefasst. Letzteres ist nach den neuesten Entwicklungen zumindest kurzfristig vom Tisch.

Nichtsdestotrotz scheint es für MAG bei den sich nun anbahnenden Verkauf um Alles oder Nichts zu gehen: So werde die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2014 zunächst bis zur geplanten Unterzeichnung des Kaufvertrags im August verschoben. Begründung: Die Wirtschaftsprüfer koppeln die Bestätigung der Fortführungsprognose an die Unterzeichnung des Kaufvertrags „und einem damit in Verbindung stehenden Nachweis für die langfristige Finanzierung des Unternehmens“.

Fair Friend Group unterzeichnet Vereinbarung zur Akquisition der MAG-GruppeSoll heißen: Platzt der Deal, bleibt auch die Frage nach der Konzernanschlussfinanzierung ungelöst, was wiederum die Chancen auf eine erfolgreiche Unternehmenssanierung außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens unterminieren würde. Insgesamt deutet somit einiges darauf hin, dass die bisherigen Refinanzierungsverhandlungen von MAG zuletzt tatsächlich ins Stocken geraten waren und aus diesem Grund womöglich auch Restrukturierungs- und Finanzexperte Reiner Beutel zurück ins Unternehmen geholt wurde, um den Deal mit FFG final einzutüten.

Fair Friend Group unterzeichnet Vereinbarung zur Akquisition der MAG-GruppeDas im Stuttgarter Bondm umlaufende MAG-Wertpapier hat sich nach seinem zwischenzeitlichen Tiefgang bis auf 76% wieder deutlich erholt und wird gegenwärtig zu 93% gehandelt – damit scheinen zumindest die Bondholder zuversichtlich, dass der M&A-Deal im Sommer zügig über die Bühne geht. Zwar sehen die Anleihebedingungen keine CoC-Klausel vor, dennoch wird MAG ab dem 8. August eine Call-Option eingeräumt, die Anleihe zu 100% des Nennbetrags plus aufgelaufene Zinsen vorzeitig zurückzuzahlen.

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