„Klar auf Ertragswachstum ausgerichtete Unternehmensstrategie“ – Interview mit Christian Weber, Karlsberg Brauerei

Karlsberg Brauerei veröffentlicht Jahreszahlen 2017

 

BondGuide: Sie erläuterten uns im letzten Jahr, Karlsberg wolle auch bewusst dem Kapitalmarkt erhalten bleiben, so dann auch die börsennotierte Folgeanleihe Karlsberg 2016/21.
Weber: Ja, daran erinnere mich und daran hat sich auch nichts geändert. Ich kann mir eine neue Unternehmensanleihe zu gegebener Zeit auch durchaus wieder vorstellen. Unsere Erfahrungen waren ja durchgängig positiv mit diesem Instrument. Abhängen wird die Wahl des Finanzinstruments natürlich von der Höhe von besagtem Investitionsplan, den wir nach 2020 vor uns haben.

BondGuide: Macht‘s die Mischung?
Weber: Ja, aus einem guten Portfolio an Geschäftsbanken, mit denen wir vertrauensvoll zusammenarbeiten, sowie einer passenden Form des Kapitalmarkts. So viel lässt sich sicherlich sagen.

BondGuide: Wie könnte denn die Karlsberg-Strategie lauten für die nächsten Jahre?
Weber: In etwa so, wie sie sich schon in den letzten Geschäftszahlen widergespiegelt hat: margenschwachen Umsatz abgeben – z.B. im Discountsektor – und gutes Markengeschäft ausbauen. Das Angebotsportfolio lässt sich immer optimieren, sei es kleinteilig über einzelne Marken oder anorganisch über gezielte, aber natürlich überschaubare Akquisitionen. Auch letztere spielen selbstverständlich in den erwähnten Investitionsplan hinein. Wir verfolgen insgesamt eine klar auf Ertragswachstum ausgerichtete Unternehmens­strategie.

BondGuide: Welches ist übrigens der größte Preisfaktor beim Bier, welcher der Hebel?
Weber: Interessanterweise nicht die Rohstoffe, wie man vielleicht meinen könnte. Auch nicht mal die Personalkosten, die kommen an zweiter Stelle. Tatsächlich machen die Verpackungskosten in Einzelfällen bis zur Hälfte der Herstellungskosten aus.

BondGuide: Warum werden indes einige Start-up-Brauereien irgendwo auf eine grüne Wiese gestellt?

Interview mit Karlsberg III

BondGuide im Gespräch mit Christian Weber (r.) und dem damaligen CFO Ralph Breuling – Foto von 2016

Weber: Um Subventionen zu nutzen, meist an Billiglohnstandorten. So startet man mit einer ganz anderen Preisstruktur. Und die braucht man, um im Discountgeschäft auszukommen. Das geht aber nicht mit einer Marke: Ich kann nicht glaubwürdig auf ‚regional‘ machen und gleichzeitig meine Brauerei beispielsweise nach Polen verlegen.

BondGuide: Herr Weber, die besprochenen Punkte werden wir sicherlich beim nächsten Treffen prüfen – speziell wenn Sie dem Kapitalmarkt treu bleiben. Ihnen viel Dank einstweilen!

Interview: Falko Bozicevic

*) Die Karlsberg Brauerei ist ein Unternehmen innerhalb der Karlsberg Holding, Homburg/Saarland. Diese befindet sich seit ihrer Gründung 1878 im Besitz der Gründerfamilie Weber. Christian Weber stieg 2010 in das Management ein und ist seit 2012 Generalbevollmächtigter.