Interview mit Finanzvorstand Peter Peters, FC Schalke 04: „Haben uns das Vertrauen am Kapitalmarkt hart erarbeitet“

BondGuide: Und was wäre da Ihr Ziel?
Peters: Das ist eine plausible Frage, und sie läuft darauf hinaus, welche Anstrengungen nötig wären, um z.B. an Valencia, Platz 6, vorbeizuziehen. Wie viel bringt es konkret, was würde es kosten? Diese Frage ist im Prinzip beantwortet: Der FC Schalke wirtschaftet auch weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten, und falls wir einen weiteren Platz oder zwei gutmachen, dann ist das wunderbar, aber nicht der Selbstzweck.

BondGuide: Und wie steht Ihr neuer Sportvorstand Christian Heidel zu dieser Strategie der Vernunft?
Peters: Wie im Pressegespräch auch von Christian Heidel betont, gehen wir mit dem Gleichklang aus sportlichem Erfolg und wirtschaftlicher Stärke absolut konform. Er hat das in Mainz wunderbar praktiziert und mit einem wesentlich geringeren Budget als bei Schalke eine sehr erfolgreiche sportliche Entwicklung erreicht.

Schalke PK I

Finanzvorstand Peter Peters (l.), Sportvorstand Christian Heidel auf der PK; @CS

BondGuide: Die Ausgangslage anno 2016…
Peters: … hat sich im Vergleich zum Stand der Auflage unserer bisherigen Anleihe 2012/19 in der Tat gravierend verändert. Zum einen die Zinsstruktur, die uns volle zwei Punkte Differenz nahelegt. Zum anderen, dass wir alles umsetzen konnten, was wir damals in Aussicht gestellt haben. Nach bisheriger Planung liegen wir 2019 beim Stand der Verbindlichkeiten nur noch im zweistelligen Millionenbereich. Vergleichen Sie das mit 2012, Sie waren ja auch auf der Pressekonferenz damals. Wir haben, und zwar pro Jahr, durchschnittlich 15 Mio. Euro an Verbindlichkeiten reduziert.

BondGuide: Heißt das eigentlich, dass Schalke gar nicht auf positive Transferergebnisse abstellt?
Peters: Genau das wird ja häufig unterstellt, nicht nur bei Schalke. Das ist aber Unfug. Kein deutscher Bundeligaverein verlässt sich für seine wirtschaftliche Basis auf eine positive Transferbilanz. Das wäre weder nachhaltig noch sinnvoll. Die Transferbilanz ist ein weiterer Baustein der angedeuteten Pyramide. Schalke arbeitet sozusagen am Input, mittels unserer Knappenschmiede. Das ist ein ebenso nachhaltiges langfristiges Projekt wie der Ausbau unserer Trainingsanlagen.

BondGuide: … und die neue Anleihe jetzt, wozu dienen die Erlöse?
Peters: Ganz klar eine reine Refinanzierungsanleihe: gleiches Volumen wie die Schalke-Anleihe 2012/19, nur auf zwei Anleihen verteilt mit reduziertem Kupon. Keine Aufstockung geplant, nichts dergleichen. Also maximal konservativ.

CFO Peter Peters hat gut lachen

CFO Peter Peters hat aktuell gut lachen: sportlich läuft es, wirtschaftlich praktisch noch besser

BondGuide: Was macht Sie zuversichtlich, dass Fans und Investoren Ihre neuen Anleihen zeichnen?
Peters: Die Marke FC Schalke 04 hat nicht nur bei Fans eine hohe Strahlkraft in Deutschland, aber auch zunehmend international, etwa in Asien und den USA. Nach Angaben von Brand Finance liegt der Klub auf Platz 13 der wertvollsten Fußballmarken der Welt mit einem Markenwert von rund 270 Mio. EUR. Ende 2011 waren das erst 95 Mio. EUR. Diese Steigerung reflektiert unsere konstant guten Leistungen in sportlicher Hinsicht, unsere permanent steigende Zahl an Sympathisanten, unser erfolgreiches Nachwuchsleistungszentrum und die signifikant gestiegene Erlösbasis jenseits der 200 Mio. EUR-Marke, die uns mehr finanzielle Flexibilität einräumt. All das sind gute Argumente dafür, dass man mit einem Engagement in die neuen Schalke-Anleihen bei weiterhin attraktiver Verzinsung keinen Fehler macht.

BondGuide: Vielen Dank, Herr Peters. Und viel Erfolg bei der Emission.

 

Gespräch: Falko Bozicevic.

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