Homann Holzwerkstoffe: CFO verlässt Unternehmen, Homann-Anleihe auf 80% „abgeholzt“

Abgeholzt: CFO Nissen hat Homann verlassen.
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Nach nur etwas mehr als einem halben Jahr nimmt der bisherige Finanzvorstand der Homann Holzwerkstoffe GmbH seinen Hut und verlässt das Unternehmen. Der CFO-Abgang – laut unserem (natürlich inoffiziellen) Managementindikator alles andere als ein vertrauenerweckendes Zeichen! – kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt und setzte zuletzt auch die Mittelstandsanleihe unter Druck.

Wie der führende Anbieter von Holzfaserplatten für die Möbel-, Türen-, Beschichtungs- und Automobilindustrie vorigen Freitag mitteilte, hat der bisherige CFO Jan-Peter Nissen das Unternehmen zum 31. Dezember 2014 verlassen. Die Zusammenarbeit mit dem erst im Mai vergangenen Jahres zu Homann gekommenen Nissen wurde „im gegenseitigen Einvernehmen“ beendet, er wolle sich künftig „anderen unternehmerischen Vorhaben“ zuwenden, verkündete das Unternehmen. Erst seit Mai 2014 war Nissen Mitglied der Homann-Geschäftsführung und der Homanit Holding und bekleidete die damals neu geschaffene Position des CFO. Laut FINANCE werde Geschäftsführer Fritz Homann wie auch zuvor das Finanzressort wieder übernehmen und dabei auf die „langjährig etablierten Management-Strukturen“ setzen, einen Nachfolger soll es dem Vernehmen nach nicht geben.

Unterdessen moniert der Holzfaserplattenanbieter die aktuell negative Berichterstattung rund um das Unternehmen: „Die derzeit negative Presseberichterstattung vermittelt ein unzutreffendes Bild der Homann Holzwerkstoffe-Gruppe“, so Fritz Homann. Danach werde Homann in Bezug auf die Eigenkapitalposition sowie die Entwicklung des operativen Geschäfts in einem derart negativen Licht dargestellt, dass dies „zu einer Verunsicherung der Anleger“ der ausstehenden 7%-Homann-Anleihe (2012/17) über final 100 Mio. EUR mitsamt der entsprechenden Kursschwäche führe.

HomannUnternehmensangaben zufolge würden die vorläufigen 2014er Zahlen zu Umsatz und Ertrag über den jeweiligen Vorjahreswerten liegen und auch für 2015 werde eine „weitere deutliche Verbesserung der Profitabilität“ erwartet. Maßgeblich dazu beitragen soll das neue Rohplattenwerk im polnischen Krosno/Oder, das plangemäß im ersten Quartal mit der Aufnahme des 3-Schicht-Betriebs beginnen werde. Des Weiteren sei die Refokussierung auf eigene Kernkompetenzen sowie weitere Desinvestitionen angedacht. Im Zuge dessen werde u.a. der Verkauf nicht betriebsnotwendigen Vermögens geprüft, wodurch stille Reserven gehoben und zusätzliche Liquidität in die Homann-Konzernkasse gespült werden könne.

Erst Ende Oktober vorigen Jahres musste Homann von Creditreform ein erneutes Rating-Downgrade auf nur noch „B“ hinnehmen – ausreichende Bonität, höheres Insolvenzrisiko (BondGuide berichtete). Innerhalb nur eines Jahres wurde das Unternehmen damit von BB+ um insgesamt vier Noten abgestuft. Die Rating-Experten aus Neuss begründeten die letzte Abstufung überwiegend mit der Zunahme bilanzieller Risiken, die sich im Zuge der negativen Ergebnisentwicklung und der hohen Investitionen eingestellt hätten. Insbesondere die deutlich verschlechterten Eigenkapital– – EK-Quote in H1/2014 bei rund 9,7% (31.12.13: 11,6%) – und Verschuldungskennziffern wurden moniert.

Homann stockt seine Anleihe um bis zu 50 Mio. EUR aus. Quelle: Homann HolzwerkstoffeAuch seinerzeit übte das Unternehmen Kritik an der Rating-Neueinstufung: „Das Rating spiegelt in keiner Weise die nachhaltige stabile Aufstellung des Unternehmens wider. Die umfangreichen zukunftsgerichteten Wachstumsinvestitionen, die in den Auf- und Ausbau der Werke fließen, sichern das konsequente Wachstum des Unternehmens und ermöglichen zukünftig eine deutliche Optimierung des Profitabilitätsniveaus“, kommentierte Fritz Homann und ergänzte: „Wir haben aufgrund des Aufbaus des neuen HDF/MDF-Rohplattenwerkes in Krosno mit entscheidenden Großkunden neue langfristige und substanziell sowohl im Volumen als auch beim Preis verbesserte Lieferverträge abschließen können. Alle vorhandenen Kapazitäten sind gut ausgelastet, Umsatz und Ergebnis werden für das Gesamtjahr 2014 deutlich über dem Vorjahr liegen.“

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