„Höhere Transparenzpflichten, ob freiwillig oder vorgeschrieben, stellen die Euroboden nach wie vor nicht vor die geringsten Herausforderungen” – Interview mit Martin Moll, Euroboden, und Kai Jordan, mwb fairtrade

Euroboden GmbH: Kündigung der 7,375 % Anleihe 2013

BondGuide im Gespräch mit Euroboden-Geschäftsführer Martin Moll und Kai Jordan, Bereichsvorstand mwb fairtrade, über die laufende Emission Euroboden II (2017/22), praktische Handwerklichkeiten sowie vermeintliche Herausforderungen

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BondGuide: Herr Moll, Herr Jordan, als Einstiegsfrage in die Runde: Weshalb ist überhaupt erforderlich, über das gesetzliche Mindestmaß hinausgehende Transparenzanforderungen hervorzuheben?
Jordan: Lassen Sie mich da ansetzen: Eigentlich sollte dies nicht groß erwähnenswert sein. Die Praxis sieht jedoch anders aus.  Manche Emittenten haben diesen Punkt in der Vergangenheit eher nachlässig gehandhabt und diese Manier hat auf den gesamten Markt negativ ausgestrahlt. Es war unter anderem auch der Wunsch institutioneller Anleger, hier doch einfach etwas mehr Sicherheit zu schaffen. Allein deshalb erscheint es uns sinnvoll, dass man etwas, was für qualitativ hochwertige Emittenten eine Selbstverständlichkeit ist, hervorheben muss.

‚Wir sind uns sicher, dass wir den Markt in die richtige Richtung bewegen‘
[Kai Jordan, mwb fairtrade]

BondGuide: Auch, aber nicht nur, BondGuide hatte in der Vergangenheit immer wieder moniert, dass es nicht angehen kann, dass Emittenten bei ihrer Emission zig Millionen einnehmen – und nach mir die Sintflut: Man hört erst zur Refinanzierung wieder von ihnen.
Jordan: Das geht natürlich nicht. Daher war unser Anspruch recht klar, zusammen mit Euroboden zu beginnen eine Art Standard zu entwickeln. Hervorzuheben ist dabei, dass Euroboden sich freiwillig zur Kapitalmarktkommunikation verpflichtet. Wir sind uns sicher, dass wir gemeinsam – Euroboden und mwb fairtrade – damit den Markt in die richtige Richtung bewegen werden.

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BondGuide: Der Gedanke ist gut – aber nicht zwangsläufig brandneu…
Jordan: Von Investoren hörten wir natürlich auch: ‘Jaja – das haben die anderen früher auch schon gesagt’. Daher schien uns wichtig, gesteigerte Transparenzanforderungen auch formell mit in die Anleihebedingungen aufzunehmen und nicht nur Lippenbekenntnisse zur Emission abzugeben.
Moll: Man muss festhalten, dass die höheren Transparenzverpflichtungen die Euroboden GmbH nicht vor große Herausforderungen stellen wird. Unser Unternehmen ist gegenüber seinen Investoren schon immer transparent gewesen.  Denn Vertrauen ist bei einer Emission ein wichtiger Bestandteil. Zum einen haben wir schon seit 2013 eine KMU-Anleihe am Markt, zum anderen kann ich jeden Investor verstehen, der konstruktive Anmerkungen zu den Anleihestimmungen macht.

‚Ich kann jeden Investor verstehen, der konstruktive Anmerkungen zu den Anleihebestimmungen macht‘
[Martin Moll, Euroboden]

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