hkw personalkonzepte: zuletzt Personaldienstleister mit angelagerter Kreditvermittlung?!

hkw: dubiose Nebengeschäfte werden aufgedeckt
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Dunkle Geschäfte bei der inzwischen insolventen hkw personalkonzepte GmbH traten zuletzt ans Licht. In der Hauptrolle offenbar Ex-Geschäftsführer Gerrit Brunsveld, der sich neben seiner Rolle als Chef des Personalvermittlers anscheinend wohl auch als Finanzjongleur verstand.

Wie das FINANCE Magazin kürzlich mitteilte, habe die Gläubigerversammlung laut der Kanzlei Wittmann & Schmitt neue brisante Details rund um die Insolvenz der hkw personalkonzepte offengelegt. Danach war Ex-hkw-Geschäftsführer Gerrit Brunsveld offenbar schon frühzeitig auf dubiosen Pfaden unterwegs. Dem Anschein nach hat Brunsveld für die Übernahme des Personaldienstleisters im Jahr 2011 ein Darlehen in Höhe von 5,9 Mio. EUR bei der niederländischen Rabobank aufgenommen, das zudem vollständig durch Kundenforderungen besichert gewesen war. Die Finanzierung trug hkw selbst, doch in der Unternehmensbilanz soll der Rabobank-Kredit nie aufgetaucht sein. Mitgeschäftsführer Dieter Kick soll von dieser inoffiziellen Finanzierungsrunde angeblich nichts gewusst haben.

Daneben gab es anscheinend zwei weitere, durch das operative Geschäft der hkw besicherte Finanzierungen: eine bei UniCredit und eine beim Factoringanbieter Eurofactor, berichtet FINANCE aufgrund weiterer Informationen. Den beiden Gläubigern sei das Rabobank-Darlehen ebenfalls nicht bekannt gewesen. Auf der Gläubigerversammlung sei zudem offengelegt worden, dass das 8,25%-PERSONALWERTpapier (2011/16) im Wert von 10 Mio. EUR anders als zuvor angegeben, offenbar doch nicht vollständig am Bondmarkt platziert werden konnte. Die Anzeichen deuten darauf hin, dass knapp ein Fünftel der Emission durch Brunsveld nahestehende Gesellschaften übernommen wurden. In Bezug auf die Mittelverwendung gäbe es ebenfalls Ungereimtheiten: So soll entgegen des im Prospekt festgeschriebenen Hauptzwecks nur ein geringer Teil für Zukäufe anderer Unternehmen genutzt worden sein. Der Großteil der Erlöse sei stattdessen an Brunsveld nahestehende Unternehmen in den Niederlanden in Form von ungesicherten Darlehen gegangen (BondGuide berichtete). Etwa 3,6 Mio. EUR habe Brunsveld für die Teilablösung des Rabobank-Kredits genutzt. Schließlich seien auch die Emissionskosten höher ausgefallen, als im Prospekt beschrieben.

Laut Wittmann & Schmitt steigen mit diesen neuen Details die Chancen für die Anleiheinhaber auf eine erfolgreiche Prospekthaftungsklage. In diesem Zusammenhang soll versucht werden, aus dem Privatvermögen der beiden Unternehmer noch Gelder für die Insolvenzmasse oder die Begleichung möglicher Schadensersatzforderungen einbringen zu können. Der im Düsseldorfer mittelstandsmarkt umlaufende hkw-Bond geht aktuell nur noch zu 2% um – der Markt scheint derzeit also wenig Hoffnung auf eine „halbwegs ordentliche“ Entschädigung zu haben.

Unterdessen teilte hkw mit, dass Perusa Partners Fund 2 wesentliche Aktiva der insolventen hkw personalkonzepte GmbH an den Standorten in München, Nürnberg, Ulm, Schwäbisch Gmünd und in Barcelona erworben hat. „Die hkw personalkonzepte ist ein über 30-jähriges, erfolgreiches Unternehmen mit motivierten Mitarbeitern, das nur durch eine falsche Finanzierungsstruktur und wenig erfolgreiche Zukäufe in Schieflage geraten ist. Das Kerngeschäft selbst war nicht von Problemen betroffen und konnte durch den schnellen Sanierungsprozess […] auch erhalten werden“, erklärt Dr. Christopher Höfener, Geschäftsführer der Perusa GmbH. „Die hkw ist jetzt sehr solide mit Eigenmitteln finanziert und wird sich wieder auf das erfolgreiche Kerngeschäft konzentrieren. Dabei setzen wir auf ein gesundes organisches Wachstum, für das nun die notwendigen Mittel und die notwendige Zeit vorhanden sind, da Perusa uns langfristig begleiten wird“, ergänzen Dieter Kick und der neue Mitgeschäftsführer Alexander Zeyss.“

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