High Noon in Washington wird verschoben

Panthermedia/Svetlana Foote

In letzter Sekunde haben die Kontrahenten in Washington die Kurve gekriegt. Zumindest vorläufig ist die Zahlungsunfähigkeit der USA nochmals abgewendet worden. Im Eilverfahren haben sich Senat, Kongress und US-Präsident nun doch zusammengerauft. Die Einigung sieht vor, dass die Schuldenobergrenze bis 7. Februar 2014 angehoben wird und außerdem wurde ein Übergangshaushalt verabschiedet, damit der seit mehr als zwei Wochen andauernde Verwaltungsstillstand beendet werden kann. Die dafür notwendige Zwischenfinanzierung wird bis zum 15. Januar gelten. Denn, um die Märkte zu beruhigen, war es wichtig, dass zumindest eine vorläufige Einigung gefunden werden konnte. Die Reaktion der Märkte folgte prompt.

In einem Nerven zehrenden Streit hatten zuvor die Hardliner der so genannten Tea Party Bewegung ihre eigene republikanische Partei daran gehindert, im Haushaltsstreit mit Präsident Obamas Demokraten, einer Erhöhung der Schuldenobergrenze von 16,7 Bill. USD zuzustimmen. Um Mitternacht Ortszeit wäre die Frist abgelaufen, innerhalb derer der Kongress das Schuldenlimit hätte erhöhen können. Damit wäre es nach dem seit 17 Tagen andauernden Government Shutdown zum Showdown zwischen Demokraten und Republikanern gekommen – mit unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft.

Bereits im Vorfeld des Showdowns standen die Kapitalmärkte im Banne des US-Haushaltsstreits gestanden. Die Ratingagentur Fitch hatte der mächtigsten Nation der Welt mit dem Verlust ihres Spitzenratings gedroht und das begehrte „AAA“ unter Beobachtung gestellt. Dennoch hatten die Aktienmärkte nur leicht nachgegeben. Darin steckte wohl die Hoffnung, dass die Streithähne doch noch zusammen finden könnten, wie es sich nun auch bewahrheitet hat. „Die Republikaner müssen verstehen, dass wir diese Schlacht verloren haben“, zitierte die New York Times den einflussreichen republikanischen Senator John McCain.

Dennoch hat diese „Lösung“ einen faden Beigeschmack, denn nur die Verschiebung auf später, ist keine Lösung des eigentlichen Problems. Nun gilt es ein Déjà-vu zu vermeiden. Hierzu müssen die nächsten drei Monate genutzt werden, um eine tragfähige Lösung zu finden, denn ansonsten haben wir im Januar nächsten Jahres die gleichen Probleme.

Investoren warten vergebens auf Premium-Emittenten
An den Märkten wurde immer wieder über die Auswirkungen der haushaltspolitischen Blockade in den USA diskutiert und somit war es nicht verwunderlich, dass in der feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche nur wenige Neuemissionen an den Markt kamen.

Eines dieser Unternehmen war die FGA, ein 50%-iges Joint Venture der Fiat-Gruppe und der Crédit Agricole, welches unter anderem das Händlernetzwerk verschiedener Premiummarken (u.a. Fiat, Lancia und Alfa Romeo) finanziert. Es begab eine 5-jährige Anleihe (Fälligkeit Oktober 2018) mit einem Kupon von 4,00%. Gepreist wurde die Anleihe (A1HR6W) bei +275 bps über Mid Swap, was einem Emissions-preis von 99,707% entsprach. Das Volumen der Anleihe beträgt 750 Mio. EUR

Am Dienstag refinanzierte sich Leaseplan, eine markenneutrale Full-Service-Leasing-Gesellschaft für Unternehmensfuhrparks und gleichzeitig die weltweit größte Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaft, mittels einer 5,5-jährigen Anleihe (Fälligkeit April 2019). Der Kupon beträgt 2,375%. Gepreist wurde die Anleihe (A1HSC8) bei +100 bps über Mid Swap. Dies entsprach einem Emissionspreis von 99,763%. Das Volumen der Anleihe umfasst 500 Mio. EUR.

Am gestrigen Mittwoch nahmen gleich zwei Unternehmen den Kapitalmarkt in Anspruch.

Zum einen emittierte SES Global, eine Management-Holding von Satellitenbetreibern aus Frankreich, eine 5-jährige Benchmark-Anleihe (A1HSDM). Gepreist wurde die 1,875%-ige Anleihe im Volumen von 500 Mio. EUR bei +73 bps über Mid Swap, was einem Kurs von 99,172% entsprach.

Zum anderen begab ProLogis, ein Immobilien- und Investment-Unternehmen aus den Vereinigten Staaten mit Firmensitz in Denver (Colorado), eine 5-jährige Benchmark-Anleihe. Diese mit einem Kupon von 2,75% ausgestattete Anleihe hat ein Emissionsvolumen von 300 Mio. EUR und wurde bei +158 über Mid Swap gepreist. Dies entsprach einem Kurs von 99,211%.

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG
Finden Sie relevante Informationen und Kurse rund um das Thema Anleihen auf Baader Bondboard.