„Für mich gab es nie Zweifel, unsere Zusagen auch einzuhalten“ – Interview mit Fritz Homann, Homann Holzwerkstoffe

HOMANN HOLZWERKSTOFFE GmbH erzielt 2017 erneut Umsatz- und Ergebnisrekord
Foto @ HOMANN HOLZWERKSTOFFE GmbH

BondGuide: Gibt es für die neue Anleihe ein Rating? Das bisherige mit B+ sollte nach aktuellem Stand ja verbesserungsfähig sein.
Homann: Für die Anleihe gibt es kein abweichendes Rating. Aber unser Unternehmen ist von Creditreform Rating mit B+ und stabilem Ausblick geratet. Ich gehe davon aus, dass wir uns recht kurzfristig verbessern. Dazu rechne ich mit einer klaren Kommentierung, dass wenn die Refinanzierung gesichert ist, ein Upgrade im Bereich des Wahrscheinlichen liegen dürfte.

BondGuide: Was wurde seitens der Ratingagentur denn moniert, so dass das Rating zunächst wieder nur auf B+ lautet?
Homann: In der Tat: Da gab es eigentlich nur einen Punkt. Die Refinanzierung ist formell noch nicht in trockenen Tüchern, also nicht erfolgt, sprich: Das Geld befindet sich noch nicht auf dem Konto. Die Rating-Agentur muss dann laut ihrer Statuten zunächst ein Fragezeichen setzen, und im Erfolgsfalle wird sie ein Upgrade durchführen. Das ist okay, wenn man den Mechanismus versteht und dies Interessierten verständlich erläutern kann.

BondGuide: Blick in die Zukunft: Was fehlt Homann für ein Investment-Grade?
Homann: Wir müssen sicherlich weiter an unserer Eigenkapitalquote arbeiten. Unser Geschäft ist jedoch sehr kapitalintensiv. Aber wir müssen auch nicht mehr jedes Jahr 100 Mio. EUR investieren. Das heißt, wir bringen in den nächsten Jahren mit unseren Cashflows und unserer Ertragsentwicklung das Eigenkapital nach vorn. Eine aktuelle EK-Quote von 16% ist für unsere Branche zwar kein Traumwert, aber auch nicht so schlecht.

Homann Holzwerkstoffe_2BondGuide: Lassen Sie uns über das operative Geschäft von Homann sprechen: Können Sie schon etwas zur aktuellen Geschäftsentwicklung und dem Werk in Krosno/Oder in Polen sagen?
Homann: Bei unserem Werk in Krosno liegen wir bei der Auslastung der Rohplattenanlage im Plan. Wir werden die Produktstrukturen jetzt weiter optimieren, d.h. wir werden auch hier noch mehr in Richtung Veredelung gehen.

BondGuide: Macht es denn Sinn, in Deutschland zu produzieren, wenn es in Polen doch die scheinbar besseren Voraussetzungen gibt?
Homann: Wir brauchen jedes Werk, denn jedes Werk hat eine bestimmte Spezialisierung. Zudem sind wir bei allen Produktionsstätten ausgelastet. Wenn wir also ein Werk in Deutschland abbauen würden, was jedoch nicht ansatzweise geplant ist, müssten wir woanders eines hochziehen. Das würde auch Verzicht auf rund 80 Mio. EUR Umsatz bedeuten. Deutschland spielt für uns weiterhin eine signifikante Rolle.

BondGuide: Nunmehr aber konkret zum Umtauschangebot: Was haben Investoren von einem Umtausch?
Homann: Der Umtausch bringt Investoren eine Prämie von 25 EUR in bar pro Schuldverschreibung. Jeder Investor, der uns schon in der alten Anleihe 2012/17 begleitet hat, erhält auch die volle Zuteilung, wenn er uns jetzt wieder sein Vertrauen ausspricht. Die neue Anleihe wird im Volumen mit bis zu 50 Mio. EUR zwar deutlich kleiner ausfallen, da wir wieder verstärkt auf Bankenfinanzierung setzen, um in den nächsten Jahren parallel tilgen zu können – sie wird aber mit mindestens 35 Mio. EUR immer noch groß genug sein, dass sie für unsere Investoren auch ausreichend liquide ist. Wir freuen uns über jeden Investor, der jetzt nach fünf erfolgreichen Jahren per Umtausch oder Neuzeichnung weitere fünf renditestarke Jahre folgen lassen möchte. Wir werden unseren Teil dazu beitragen.

Homann Holzwerkstoffe_ChartBondGuide: Warum erst die Umtausch- und dann nachgelagert eine Angebotsphase?
Homann: Wir setzen in der Refinanzierung auf einen Mix aus Bankdarlehen, für die wir entsprechende Zusagen vorliegen haben und wodurch wir das Fälligkeitsprofil unserer Finanzverbindlichkeiten deutlich flexibilisieren, sowie schließlich die neue Anleihe. Das auf 50 Mio. EUR halbierte Volumen der neuen Anleihe macht es notwendig und sinnvoll, zuerst unseren bestehenden Investoren ein Umtauschrecht und eine bevorrechtigte Mehrzuteilungsoption einzuräumen. Wenn ich dann weiß, wie viel Volumen noch zur Verfügung steht, kann ich schließlich noch neue Investoren ansprechen. Diese Transparenz ist für alle gut.

BondGuide: Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Falko Bozicevic.

Fotos @ HOMANN HOLZWERKSTOFFE GmbH

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