Exklusivinterview mit den drei Vorständen von KTG Energie: „Ein Kaufinteressent wird sein Vorhaben am bisherigen Insolvenzplan messen lassen müssen“

KTG Energie AG: Sanierung erfolgreich beendet - Landgericht Neuruppin verwirft Beschwerde gegen den Insolvenzplan als unzulässig

Heck: Die Anlagen waren bis einschließlich Juli 2016 auf sehr hohem Niveau ausgelastet, durchschnittlich zu mehr als 95 Prozent. Da dann die Substratversorgung nicht mehr gewährleistet war, fiel die Auslastung im August um rund ein Drittel und stieg ab September bis zum Dezember 2016 wieder auf das Ausgangsniveau.

BondGuide: Verfügt der mögliche neue Eigner Zech denn über irgendeine Erfahrung im Bereich Agrar und Biogas?
Bieg:
Zech hat diesen Bereich neu aufgebaut und in der Deutschen Agrarholding gebündelt. Die Zech-Gruppe steuert Know-how und Kapital bei und setzt zudem auf die bestehenden Teams der Betriebe, die sehr gute Arbeit leisten.

BondGuide: Kommen wir zum Insolvenzplan konkret: Wie lauten die aktuellen Umsetzungspläne und auf welche Besserungsperspektive können sich Investoren einstellen – ist kein Debt-to-Equity-Swap vorgesehen?
Hölzle:
Ja, das ist korrekt, es ist kein Debt-to-Equity-Swap im aktuellen Plan vorgesehen. Gegen diesen Sanierungsweg spricht die nicht vorhandene Liquidität der KTG Energie und der damit einhergehende Zeitdruck. Mit dem besagten Massedarlehen kommen wir ungefähr bis Ende März 2017. In der Zwischenzeit war der komplizierte Prozess für einen Debt-to-Equity-Swap mit all seinen Zustimmungs- und rechtlichen Auflagen nicht zu realisieren. Zur Besserungsperspektive gibt es zusätzlich eine Regelung im Plan, nach der die quotenberechtigten Gläubiger an möglichen künftigen Gewinnausschüttungen oder entnahmefähigen Gewinnen beteiligt werden.

BondGuide: Also ein Kaufinteressent wäre Mittel der Wahl?
Hölzle:
Ja, die Gesellschaft benötigt zur Aufrechterhaltung des operativen Betriebes einen Investor, der durch weiteres Kapital die Substratversorgung der Biogasanlagen sicherstellt. Der angesprochene Debt-to-Equity-Swap scheidet aus Sicht eines solchen Investors aus, da dieser nicht erst Kapital einschießt, um seinen Anteil dann durch einen Debt-to-Equity-Swap gleich wieder verwässern zu lassen. Der eine Weg würde den anderen ausschließen, das war relativ rasch klar.

KTG Energie Traktor

BondGuide: Gibt es außer Zech tatsächlich mehrere Interessenten?
Hölzle:
Ja. Zum Ende der indikativen Angebotsphase, die jetzt ablief, hatten wir sieben Gebote. Mit der Mehrzahl stehen wir in fortgeschrittenen Due-Diligence-Prozessen.

Bieg: Soweit sich daraus neuere Erkenntnisse zu den zugrunde gelegten Vergleichswerten im Insolvenzplan ergeben, die möglicherweise auch eine Verbesserung der Quote für die Gläubiger nach sich ziehen, werden diese Alternativen zum Plan selbstverständlich auf ihre Machbarkeit hin geprüft.  Ein Kaufinteressent wird sich also an der bisherigen in Aussicht gestellten Quote des bestehenden Insolvenzplans messen lassen müssen.

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