Exklusivinterview mit den drei Vorständen von KTG Energie: „Ein Kaufinteressent wird sein Vorhaben am bisherigen Insolvenzplan messen lassen müssen“

KTG Energie AG: Sanierung erfolgreich beendet - Landgericht Neuruppin verwirft Beschwerde gegen den Insolvenzplan als unzulässig

BondGuide im Gespräch mit Christian Heck, COO, und Dr. Gerrit Hölzle, Dr. Thorsten Bieg, jeweils CIO, KTG Energie AG, über den aktuellen Stand bei KTG Energie, die bevorstehende Gläubiger-Abstimmung am 3. Februar und was Investoren dazu wissen müssen.

BondGuide: Meine Herren, im September musste KTG Energie dann leider doch einen Insolvenzantrag stellen – war die Abhängigkeit von der Konzernmutter KTG Agrar – seit Juli 2016 insolvent – schließlich zu immens?
Hölzle:
Ja, diese Abhängigkeit war tatsächlich entscheidend. Die Substratversorgung für die Biogasanlagen baute im Wesentlichen auf der Zulieferung von der Konzernmutter KTG Agrar auf. Die Anteile gingen prozentual zunehmend zurück, sodass Mitte 2016 eine Situation entstanden war, in der die Substratversorgung durch die KTG Agrar-Gruppe nicht mehr ausreichend dargestellt werden konnte.

BondGuide: Im Spätsommer hieß es doch, man sei zuversichtlich, die Substratversorgung mit Käufen auf dem freien Markt substituieren zu können.
Heck:
Das ist soweit korrekt: Theoretisch war und ist genug Substrat auf dem Markt vorhanden. Der sogenannte spot-Zukauf, bei dem Substrat von Dritten erworben und direkt die Anlage befüttert wird, wurde auch schon im ersten Halbjahr 2016 praktiziert. Mit der Insolvenz der Konzernmutter KTG Agrar sind allerdings auch für die KTG Energie praktisch sämtliche Finanzierungsmöglichkeiten entfallen – und die Substratzulieferer haben aufgrund der unklaren Situation nur noch gegen Vorkasse liefern wollen. Dieser Liquiditätsengpass war ausschlaggebend für die Engpässe in der Substratversorgung.

BondGuide: Wo die Zech-Stiftung einsprang. Wenig klar ist Beobachtern die Intention der Zech-Stiftung, die ein 25 Mio. EUR umfassendes Massedarlehen beisteuerte. Wie lauten deren Pläne und Ambitionen?

KTG Energie 2017 BewässerungBieg: Ohne das Massedarlehen der Unternehmen der Zech-Stiftung wäre das operative Geschäft der KTG Energie zum Erliegen gekommen. Deshalb war schnelles Handeln hier unerlässlich. Im Rahmen des Insolvenzplans ist Zech nun bereit, ihr Darlehen im Wesentlichen in Eigenkapital umzuwandeln. Mit anderen Worten: die Gesellschafterposition zu übernehmen und die langfristige Fortführung des Geschäftsbetriebs zu gewährleisten.

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