Eskalation in Ukraine lässt Anleger nervös werden – Kommentar von Klaus Stopp

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Die weitere Eskalation der Situation in der Ost-Ukraine lässt Investoren nervös werden. So steuerten Anleger vielfach die sicheren Häfen deutscher Bundesanleihen sowie Gold an. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel unter 1,50 %. Insgesamt hielten sich die Kursausschläge am Markt für Euro-Staatsanleihen jedoch in Grenzen. Kiew versuchte indessen durch eine Erhöhung des Leitzinssatzes um drei Prozentpunkte auf 9,5 % seine Landeswährung Griwna zu stützen.

Russische Staatsanleihen gerieten in der Zwischenzeit unter Verkaufsdruck und die Kurse fielen auf den tiefsten Stand seit einem Monat. So notierte eine auf US-Dollar lautende Anleihe der russischen Föderation (A1G281) mit Fälligkeit April 2022 gestern bei 96,14 %, was einer Rendite von ca. 5,04 % entsprach. Am 2. April war der G-Kurs noch bei 99,60 % festgestellt worden.

Auch ukrainische Papiere verloren an Wert und notierten so schwach wie zuletzt vor drei Wochen. Eine im September 2020 endfällige Anleihe aus Kiew (A1A1H7), die mit ca. 10,72 % rentiert und in US-Dollar notiert, fiel auf 86,15 % zurück. Noch zum Monatsbeginn war dieser Titel auf 93,10 % geklettert. Im Moment aber bleiben die Käufer ukrainischen Anleihen eher fern.

Natürlich ist ein solches Engagement in russische und ukrainische Titel derzeit hochspekulativ. Sollte sich die Krise in der Ukraine wieder entschärfen, ist davon auszugehen, dass sofort Interesse für diese Anleihen aufkommen wird. Zu beachten ist dabei, dass diese momentan aber nur eine eingeschränkte Handelbarkeit aufweisen. Dies verdeutlicht auch das Baader-Liquiditätsratings (LiRa) auf unserer Internetseite www.bondboard.de, das Aufschlüsse über Handelbarkeit und Spreads gibt.

Neue Corporates ins Oster-Nest der Investoren

In der Karwoche legten am Primärmarkt mehrere Emittenten den Investoren Eier in Form von neuen Anleihen ins Nest.

So begab die französische SB-Warenhauskette Auchan eine Anleihe (A1ZG6F) mit einer Laufzeit von 7 Jahren. Der Kupon des 600 Mio. Euro schweren Bonds beträgt 1,75 %. Gepreist wurde die Anleihe bei +55 bps über Mid Swap, was einen Emissionspreis von 99,479 % bedeutete.

ProSieben Media brachte einen Bond (A11QFA) mit Laufzeit April 2021 und 600 Mio. Euro Volumen. Der Kupon beträgt 2,625 %. Der Titel wurde bei +140 bps über Mid Swap gepreist, was einem Emissionspreis von 99,414 % entsprach.

Die SGD Group, die in der Container- und Verpackungsbranche tätig ist, ging mit einer 350 Mio. Euro schweren Anleihe (A1ZG8H) an den Markt, die einen Kupon von 5,625 % aufweist und im April 2019 endfällig ist. Gepreist wurde die Anleihe bei +508,00 bps über Bund, was einen Emissionspreis von 100,00 % bedeutete.

Auch der Sydney Airport landete mit einem Corporate Bond (A1ZGZH) am Primärmarkt und zwar mit einem Volumen von 700 Mio. Euro und einem Kupon von 2,75 %. Die Anleihe wurde +100 bps über Mid Swaps gepreist. Dies entsprach einem Emissionspreis von 99,845 %.

Enagas Financiaciones brachte eine 750 Mio. Euro schwere Anleihe (A1ZFLR) mit einem Kupon von 2,50 %. Der Titel mit einer Laufzeit von 8 Jahren wurde bei +105 bps über Mid Swap gepreist, was einen Emissionspreis von 99,707 % ergab.

Klaus Stopp
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Finden Sie relevante Informationen und Kurse rund um das Thema Anleihen auf Baader Bondboard.