Centrosolar patzt bei erster Gläubigerversammlung, 2013er-Zahlenwerk erleidet Sonnenbrand

Centrosolar Group AG

Die insolvente Centrosolar Group AG verfehlt in der für morgen angesetzten Gläubigerversammlung die gesetzliche Mindestpräsenzquote und ist demzufolge nicht beschlussfähig. Jedoch (noch) kein Grund zur Sorge: ein zweiter Termin wurde bereits Ende Februar ins Auge gefasst. Unterdessen legte der Anbieter von Photovoltaikdachanlagen ein tiefrotes Zahlenwerk für 2013 offen.

Wie das Solarunternehmen heute mitteilte, kletterte der EBITDA-Verlust nach vorläufigen Berechnungen aufgrund der Insolvenz wesentlicher Konzernteile im Berichtszeitraum auf 23 bis 28 Mio. EUR (2012: -19 Mio. EUR). Die Konzernerlöse fielen um gut die Hälfte auf nur noch 96 Mio. EUR. Die insolvente Centrosolar AG einschließlich weiterer Tochtergesellschaften sind bis zum Tag der Insolvenzanmeldung am 18. Oktober 2013 im Konzernabschluss enthalten. Die operativen Einheiten repräsentierten zuvor den größten Geschäftsbereich.

Für die Fortführung der Centrosolar Group gemäß angestrebtem Insolvenzplan (BondGuide berichtete) seien jedoch nicht die insolventen Tochtergesellschaften relevant, sondern die im laufenden Betrieb weiter fortgeführten Aktivitäten. Das sind vorrangig der Systemanbieter Centrosolar America, der Anbieter für Befestigungssysteme Renusol und die Centrosolar Grundstücksverwaltungs GmbH. Centrosolar America und Renusol erwirtschafteten 2013 zusammen bei einem Umsatz von knapp 29 Mio. EUR (-29% ggü. Vj.) einen operativen Verlust (EBITDA) von 12 bis 12,5 Mio. EUR (2012: -2 Mio. EUR). Von diesem Betrag fielen über 7 Mio. EUR als Abwertungen auf Darlehen an insolvente Konzernteile an, weitere Kosten und Abwertungen von Lagerbeständen in Höhe von etwa 3,5 bis 4 Mio. EUR seien ferner als einmalig anzusehen.

Der in seinen Eckpunkten am 27. Februar bekannt gegebene Insolvenzplan sieht im Wesentlichen vor, dass die verschlankte Holding mit ihrer operativen Tochter Centrosolar America fortgeführt wird. In einem zweiten Szenario könnte zudem auch Renusol in das Fortführungskonzept integriert werden. Bei erfolgreicher Annahme und Umsetzung des Plans erwartet das Unternehmen für 2014 bei Bereinigung um zusätzliche Insolvenzkosten in den beiden Szenarien ein ausgeglichenes operatives Ergebnis.

Derweil informierte Centrosolar, dass sich für die ursprünglich am Dienstag angesetzte Versammlung der Anleihegläubiger im Vorfeld nur rund 37% des ausstehenden Anleihekapitals angemeldet hätten. Da die gesetzlich vorgeschriebene Mindestanwesenheitsquote von 50% damit verfehlt wurde, ist die morgige Versammlung nicht beschlussfähig. Es wird deshalb eine zweite Gläubigerversammlung für den 14. April einberufen. Für diese Versammlung ist dann nur noch eine Mindestanwesenheit von 25% des ausstehenden Anleihekapitals erforderlich.

In der Versammlung sollen die Anleihegläubiger dem gemeinsamen Vertreter ein Votum und eine entsprechende Ermächtigung zur Stimmabgabe in der insolvenzrechtlichen Gläubigerversammlung im Mai geben. Nach dem Insolvenzplan soll die Befriedigung aller Gläubiger zum einen durch die Verkaufserlöse der zu veräußernden Konzernteile und zum anderen durch den Umtausch der Anleihe in Aktien der Gesellschaft erfolgen. Sobald das Votum durch die Anleihegläubiger feststeht, soll umgehend eine insolvenzrechtliche Gläubigerversammlung einberufen werden, die über den Plan abstimmt. Wenn sie dem Konzept zustimmt, das Gericht dies bestätigt und der Insolvenzplan in Kraft tritt, kann dieser im Frühsommer umgesetzt werden.

Die 7%-Unternehmensanleihe im ursprünglichen Wert von 50 Mio. EUR geht aktuell zu rund 10% um, Centrosolar-Aktien verbuchen zu Stunde Kursaufschläge von knapp 7% auf 0,43 EUR.

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