Boom am Schuldscheinmarkt: Rekordvolumen in 2016

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League Tables Schuldscheinemissionen
Wie schon im ersten Halbjahr 2016 konnte der LBBW in puncto betreutes Transaktionsvolumen 2016 Rang eins nicht mehr streitig gemacht werden. Die Landesbank von Baden-Württemberg war als einzige Bank sowohl bei der Hofer- als auch bei der Bosch- und Porsche-Transaktion mit an Bord – mit 22% Marktanteil aus 43 betreuten Deals Platz 1 in den Schuldschein League Tables 2016.

League Tables Schuldscheinmarkt 2016Auf Rang zwei folgt die Helaba (15,4%, 32 Deals), die mehrere große Schuldscheinemissionen wie u.a. von LafargeHolcim oder HeidelbergCement begleitete. Rang drei sicherte sich die BayernLB (14%, 32), die u.a. bei Hofer und LafargeHolcim jeweils ein Beteiligungsmandat abstauben konnte.

Schuldscheinboom auch im KMU-Bereich
Laut Thomson Reuters kletterte das Platzierungsvolumen, das mittelständische Unternehmen im Gesamtjahr 2016 mittels Schuldschein bei Investoren unterbrachten, um 17% auf über 5 Mrd. EUR – der höchste Jahreswert aller Zeiten und der sechste Anstieg in Folge.

Mit 57 Deals blieb die Anzahl der registrierten Schuldscheinemissionen mittelständischer Unternehmen dagegen unverändert gegenüber 2015. Allerdings zeigt das erneut, dass auch im Mittelstand die Größe der Emissionen zunimmt.

IKMU-Schuldscheinmarkt 2016 IInteressant in diesem Zusammenhang ist zudem der Umstand, dass z.B. mit Edel, Helma Eigenheimbau, Sanochemia oder Nordex immer mehr Emittenten von KMU- bzw. Mittelstandsanleihen ganz bewusst auf das Instrument Schuldschein in ihrem Finanzierungsmix setzten, um sich zinsgünstig am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Einige Emittenten nutzten den Schuldschein sodann auch als Anschlussfinanzierung, um die bis dato umlaufende Unternehmensanleihe damit (vorzeitig) abzulösen.

Fazit
Schuldscheine lagen 2016 voll im Trend und der Boom dürfte sich 2017 angesichts der anhaltenden Bankenregulierung, der expansiven Geld- und Anlagepolitik der EZB („Anleiheankaufprogramm“) sowie den daraus resultierenden Verdrängungs- und Kapitalallokationseffekten zunächst fortsetzen.

Die Vorteile liegen indes auf der Hand: Schuldscheine haben sich neben klassischem Bankkredit oder Unternehmensanleihe inzwischen zu einer begehrten Refinanzierungsalternative entwickelt, da bspw. nur geringe Anforderungen an die Dokumentation (keine Prospektpflicht) und Ausgestaltung (kein Rating, Covenants und Besicherung unüblich) gestellt werden – zeit- und kostenschonende Aspekte sowie die einfache Transaktionsstrukturierung sind weitere Argumente PRO Schuldschein.

Ob hinsichtlich Transaktionsanzahl und Volumen jedoch neue Höchstwerte erreicht werden, bleibt indes erst einmal abzuwarten. Laut einigen Marktexperten könnte der aktuelle Erfolg des Schuldscheinmarkts auch weniger seriöse bzw. gänzlich „kapitalmarktunfähige“ Emittenten anlocken, die dem Segment ähnlich dem Markt für Mittelstandsanleihen nachhaltig Schaden zufügen könnten.

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