Boom am Schuldscheinmarkt: Rekordvolumen in 2016

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Der Markt für Schuldscheinemissionen boomte auch im zweiten Halbjahr 2016 und markierte damit auf Gesamtjahressicht eine neue Höchstmarke: Mit knapp 26 Mrd. EUR lag das gesamte Platzierungsvolumen rund 28% über dem Wert des Vorjahres – zugleich zum zweiten Mal in Folge ein neuer Rekordwert. Wie schon in den Vorquartalen trieben in erster Linie Jumboemissionen als Ausdruck einer gesteigerten Investorennachfrage im aktuellen Niedrigzinsumfeld den Schuldscheinmarkt in höhere Sphären, so die Ergebnisse des aktuellen Marktüberblicks „Corporate Schuldschein Review 2016“ von Thomson Reuters.

Nach einem Rekordhalbjahr (14,1 Mrd. EUR in H1-2016) summierte sich das Emissionsvolumen am Schuldscheinmarkt auf Gesamtjahressicht auf 25,82 Mrd. EUR – ein Anstieg von über einem Viertel gegenüber dem Vorjahresrekord von 20,18 Mrd. EUR und damit der zweite Jahresrekord in Folge.

Treibende Kraft hinter dem nach wie vor boomenden Schuldscheinmarkt blieben weiterhin Jumbo-Schuldscheine ab einem Platzierungsvolumen von 500 Mio. EUR. Die Bedeutung von Großemissionen wird umso deutlicher, wenn man bedenkt, dass die Anzahl der 2016er Transaktion mit 129 um fast 4% zurückging – im bisherigen Rekordjahr 2015 zapften noch 134 Emittenten den Schuldscheinmarkt erfolgreich an.

Schuldscheinmarkt 2016 IDen mit 1,6 Mrd. EUR bis dato zweitgrößten Schuldschein aller Zeiten legte im März die österreichische Tochter von Aldi Süd, Hofer, auf. Größer war bis dato nur der Mega-Schuldschein von ZF Friedrichshafen, der Anfang 2015 ein Volumen von 2,2 Mrd. EUR auf die Waage brachte. Robert Bosch sicherte sich im August mit 1,5 Mrd. EUR den bisher drittgrößten Schuldschein aller Zeiten.

Viele Emissionen erfreuten sich insbesondere vor dem Hintergrund anhaltend niedriger Zinsen sowie einer Art „Crowding-out-Effekt“ infolge des Anleihenankaufprogramms durch die EZB einer regen Investorennachfrage und waren zum Teil deutlich überzeichnet bzw. wurden als Ausdruck dessen nachträglich im Volumen aufgestockt.

So peilte der Hofer-Schuldschein ursprünglich nur etwa 500 Mio. EUR an. Die Porsche-Transaktion über 1,1 Mrd. EUR im März 2016 sollte gerade einmal 200 Mio. EUR in die Firmenkasse spülen und wurde nachträglich entsprechend mehr als verfünffacht. Die französische Groupe SEB startete im November die Emission eines Schuldscheins zwischen 300 und 500 Mio. EUR und erhöhte ihn im Dezember auf 800 Mio. EUR – der drittgrößte Schuldschein eines Emittenten außerhalb des deutschsprachigen Raums.

Unter den zum Teil deutlich überzeichneten und größtenteils aufgestockten Emittenten tummelten sich darüber hinaus so illustre Adressen wie z.B. Lufthansa (1,2 Mrd. EUR Volumen), LafargeHolcim (1 Mrd. EUR), HeidelbergCement (625 Mio. EUR), K+S (600 Mio. EUR), Otto Bock (600 Mio. EUR), freenet (560 Mio. EUR), Nordex (550 Mio. EUR), Tennet (500 Mio. EUR), Sixt (375 Mio. EUR), Stada (350 Mio. EUR) oder Salzgitter (200 Mio. EUR).